Oma kann Stoffrestchen nicht liegenlassen

Ein kleiner, allerliebster Stoffrest aus dem vorherigen Projekt Erneut Ballontunika „Wirbelkind“ war noch übrig. Für eine Passe reichte er noch. Ich fand ein leichtes Sommerkleid von Hanna in blaugrau, oben BH-ähnlich geschnitten, unter der Brustlinie mit Smokraffung und unten auslaufend mit Blumenmuster. Es war mir zum Zerschneiden gegeben worden. Der Farbton sagte mir passend zum Stoffrestchen zu. Die Smoklinie wollte ich erhalten, die dazugehörige Weite ebenso. Oberhalb des Blumenmusters war noch genügend einfarbiger Stoff vorhanden, also hieß es, Blumenranken wegschneiden. Ich habe dann den Schnitt Mimmy in 86/92 verwendet, Schnitt „Mimmy“ ist super, ihn aber abgewandelt. Den vorderen Bogen habe ich nach unten gerade verlängert, weil ich unterhalb der Passe die Smokraffung rundum annähen wollte. Zwischen den Blumenranken fanden sich dann noch einfarbige Stoffstücke für die Ärmel. Sie haben sog. falsche Bündchen, das war schon einfach. Einfach und gleichzeitig raffiniert war es auch, den Smokstreifen wieder zu verwenden. So hat Cilly noch ein chices und schnelles Kleidchen.

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Kleid wird zu Rock und Top

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Hannas Kleid kam in meine Nähstube, völlig ohne Schäden, feinster Baumwollstoff, aber wahrscheinlich abgelegt wegen der Größe 34.

Der Rockteil springt einen förmlich an, daraus wieder einen Rock zu fertigen. Ich habe ihn samt Futter abgeschnitten (gelbe Linie), Futter und Oberstoff für den Rockbund gegeneinandergenäht, eine Paspel aus farblich passendem Stoff zwischengefasst und einen Gummitunnel gearbeitet. Auf Claras Taillenweite gerafft war der Rock dann fertig.

Ein weiterer Schnitt (obere gelbe Linie) gab das Unterteil eines Tops her. Der Brustteil des Kleids ist für ein Kind ungeeignet und wurde verworfen, allerdings nicht, ohne zuvor die Schrägbänder der Träger zu sichern.

Eine Hose von Katrin erwies sich als farblich genau passend zu den Farben des Kleids.

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Sie hatte allerdings das Schicksal heller Hosen erlitten. Nur noch kleine Stücke waren verwendbar. Der ganze untere Teil war voller schwarzer Sprenkel entweder vom Kunstunterricht oder von der Fahrradkette. Auch oben herum so manche unschöne Stelle. Aber für eine Passe und eine Paspel reichte es noch. Und nicht zu vergessen: Die Schrägbänder, ehemals Träger, wurden als Saumfasser verwendet.

Das Gesamtergebnis:

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Clara als ausgesprochen schlankes Mädchen kann die geraffte Weite gut vertragen. Ich bin gespannt, wie sie darin aussieht.

 

Sommerbluse wird zum Kleidchen – easy Upcycling

Die Ausgangslage:

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Eine ganz leichte Sommerbluse – transparent, sehr dehnbar, offenbar keine Baumwolle, dennoch sehr luftig, schmal geschnitten – wurde mir zu Upcycling gegeben. Ich habe länger darüber nachgedacht, was entstehen könnte, und kam zu der Lösung, man behalte das Leitthema bei. Die Bluse ist nämlich am Schalkragen gesmokt, mittig und seitlich, sowie mit kleinen Knöpfchen geschlossen.

Detailaufnahme:

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Dann kann man auch noch weiter raffen. So wurde die seitliche Smokraffung in die Schulternähte hinein verlängert. Damit passt das Oberteil auf Kinderschultern, gelbe Linie. Eine weitere Raffung unterhalb der Ärmel passt die Bluse an Kinderbrustmaße an, wieder gelbe Linie. Das Oberteil ist damit luftig, obwohl nicht aus Baumwolle.

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Die Ärmel sind dann noch zu weit und zu groß. Also wurde die Bluse entlang der eingezeichneten roten Linie abgeschnitten und neu genäht. Unten der Saum wurde noch gekürzt. Entlang der Smoklinie habe ich einige Pailletten in Silber aufgenäht (Mädchenherzen mögen das).

Das Ergebnis: Clara hat ein neues Sommerkleidchen

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Ich denke, das Verfahren ist nur für leichte, dehnbare, raffbare Stöffchen geeignet. Ansonsten aber wirklich easy.

Mutters Kleidchen und Vaters Hemd

wurden zu einem Sommerröckchen fürs Töchterchen. Dabei wurde der mittlere Teil des Jeanshängerchen samt Taschen verwendet und für Bund und Rüsche das abgelegte Oberhemd. Das Bindeband des Hängerchens befindet sich jetzt im Tunneldurchzug und sorgt dafür, dass das Röckchen gut anzuziehen ist und noch ein wenig mitwachsen kann. Clara mag Schwingendes, Raffung und Rüsche werden dieser Mädchenvorliebe entgegen kommen. Für die Rüsche wurde der gesamte Rücken des Oberhemds benötigt. Das ist im Übrigen ein schönes Bild, wenn man an Väter und Töchterchen denkt.

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Kribbel, Krabbel – Marienkäfer verlassen ihr Winterquartier

Ob nun heidnisches oder christliches Fest, zu Karneval heißt es, Winter adé. Neben Prinzessinnen und Miezekatzen bevölkern Mädels Kindergärten und Straßen als Marienkäfer. Es muss wohl am rot Gelackten und am lustig Gepunkteten liegen, dass sich Marienkäfer solcher Aufmerksamkeit und Beliebtheit erfreuen. Die Jungs hingegen erscheinen als Polizisten, Feuerwehrmänner oder Ungeheuer. Ich halte diese Unterschiede nicht für anerzogen.

Jedenfalls erfüllt Oma gerne Lenis Wunsch:

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Die Punkte wurden aus einem abgelegten Nickipullover geschnitten. Ein Ärmel reichte. Nicki verleiht dem Cape etwas Felliges im Kontrast zur glatten Unterlage. Das Applizieren auf rotem, festerem Baumwollstoff war Fleißarbeit, die sich aber lohnte, angesichts der ansonsten billigen Fuddelware, die zu Karneval für Marienkäfer angeboten wird.

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Schwarzes für Drunter haben Kinder nicht. So traf es sich gut, dass Hanna ein kleines Schwarzes – ich hatte fast Hemmungen, die Schere anzusetzen – aus Feinstrick mit Satinband ablegte. XXS nach drei Schwangerschaften passt selbst bei sportlich Schlanken natürlicherweise nicht mehr. Die Satinbänder wurden mit verwendet an Kleid und Cape, und vom kleinen Schwarzen blieben nur winzige Restchen übrig. So muss Hanna nicht traurig sein, Omas Hemmungen beim Zerschneiden sind überwunden und Leni wird nicht frieren.