Upcycling T-Shirts und Stoffreste

Schon für Kleidchen Was aus T-Shirts und Stoffrestchen entstehen kann – Lenis neue Kleider habe ich das Verfahren erprobt, und ich denke, es ist empfehlenswert. Man nehme abgelegte T-Shirt und kombiniere sie mit passenden Stoffrestchen, um fröhliche Kinderkleidung zu kreieren.

neuer Rock für Clara:

rockfee

Clara ist in dem Alter, da Mädels auf Feen und Elfen stehen. In der Stoffrestkiste von Anne fand sich das Stöffchen “Feenwelt”. Für ein vollständiges Kleidungsstück war das Restchen zu klein. Ich fand aber im Fundus ein passendes T-Shirt, dessen unteren Teil ich unter Beibehaltung des Saums verwendete. Das Stoffrestchen schnitt ich in derselben Länge zu, säumte es und setzte es in die Mitte des T-Shirt-Teils vorne und hinten ein. Damit war gehörig Weite erreicht, die Clara so sehr liebt. Die seitliche T-Shirtnaht habe ich unverändert gelassen. Um im Bund zu raffen, fand ich ein farblich passendes T-Shirt, von dem ich den Smokbereich der Hüfte abschnitt. Ansonsten hatte das Shirt einem Ansatz von Knötchen und musste entsorgt werden. Der Smokbereich fiel mir aber gerade passend in die Hände.

neues Sommeroberteil für Leni:

drachenshirt

Zu Mutters gelben T-Shirt fand sich ein Stoffrestchen mit Drachenmotiv. Da es blaugrundig ist, passt es gut zu Lenis neuer Vorliebe für blaue Jeans. Der gelbe T-Shirt-Stoff ist sehr luftig und dünn. Deshalb habe ich mit Kräuselung und mit Rollsaum gearbeitet. Der Sommer kann kommen!

Ballontunika für Leni:

sommershirt

Ein Sommershirt von Mama in hellem mint hatte unten einen Gummizug und war weit gearbeitet. Dies wahrscheinlich deshalb, weil der Stoff sehr dünn und luftig ist. Den Gedanken habe ich aufgenommen. Weite und Gummizug habe ich für eine Ballontunika übernommen. Den Schnitt Mimmy Schnitt „Mimmy“ ist super habe ich im unteren Teil kurzerhand abgeändert, um die Ballonform zu erreichen. Die Passe ist wieder einmal aus einen Stoffrestchen der vollen Stoffreste-Kiste von Anne. Mit dem Motiv Surfbrett hoffen wir also auf einen sonnigen nächsten Jahresabschnitt.

Beim Upcycling schöne Details erhalten

Meine Nähhobby hat eigentlich derzeit Pause. Ein großer Garten, der nach dem Winter wieder zum privaten Paradies erweckt werden will, erfordert meine ganze Aufmerksamkeit. Noch bin ich nicht ganz durch, aber bald … Ein Glück ist, dass der strenge, späte Frost in zuvor sehr nassem Boden eine gute Frostgare hinterlassen hat, das macht die Arbeit in lehmigem Untergrund leichter. Allerdings haben auch empfindliche Pflanzen, inbesondere meine Staudenanzuchten in Töpfchen, den späten Frost nicht überlebt.

Eigentlich also Nähpause, aber vorgestern Abend war Fußball, Bayern gegen Madrid. Opa ist dann absorbiert und Oma sucht das Nähzimmer auf. Da Leni Sommershirts benötigt, habe ich zwei Shirts von Mama zerschnitten, aber eben mit Bedacht, denn es gilt, Schönes zu erhalten.

Knopfleiste mit Biesen wiederverwendet:

raglanshirt1

Bei diesem leichten Shirt habe ich die Knopfleiste mit Biesen für das Kindershirt übernommen. Ein Raglangrundschnitt diente als Basis. Es traf sich gut, dass das Shirt nur im unteren Bereich Rostflecken aufwies, die fielen einfach weg, weil ich den Schnitt Größe 104 oben an den Biesen ansetzte. Statt Bündchen habe ich oben eine Gummirüsche angenäht, das passt doch sehr schön zu den Biesen. Die Säume unten habe ich mit Zwillingsnadel gearbeitet.

Biesen und Smokbereich wiederverwendet:

raglanshirt2

Ausgangspunkt war ein Kurzarmshirt von Mama, das einen beschädigten breiten Smokbereich als unteren Saum aufwies. Den habe ich kurzerhand abgeschnitten. Die Kurzärmel schlossen unten mit Raffung durch doppelten Smokgummi ab. Dieses schöne Detail wollte ich übernehmen. Beim Zuschnitt musste ich mit Gewichten den unteren Bereich des aufgeschnittenen Ärmels dehnen, um den Schnitt ordnungsgemäß anlegen zu können. Ansonsten habe ich wieder den Raglangrundschnitt verwendet. Das war schon einfach. Auch die Biesen des Ausgangsshirts blieben erhalten. Dabei musste ich aufpassen, dass beim Zuschnitt die Symmetrie erhalten blieb. Das nicht gedehnt angenähte Halsbündchen habe ich dann mit einem Gummifaden gesmokt, um eine passende Anmutung zu erreichen. Aus demselben Grund habe ich den Saum als gewellten Rollsaum gearbeitet.

Es stand dann 2:1 und beispielsweise Stürmer Müller war im Interview offensichtlich sauer. Oma war nicht sauer, sie nutzte die Fußballzeit für zwei schnelle Upcycling-Shirts.

Nachtrag:

Auch Sonntag gab es spät noch Sport im Fernsehen. Derweil Opa gebannt zusah, nähte Oma.

Smokbereich wiederverwendet:

shirtvogel

Aller guten Dinge sind drei. Aus dem vorherigen Projekt war noch Smokabschluss des weißen Shirts übrig, der in Teilen noch unverletzt war. Von Hanna stammt das dunkle Shirt mit Vögelchen, es fand sich in der aktuellen Upcycling-Tüte. Ich verwendete einen einfachen Grundschnitt und legte ihn unten am Shirt an – das spart das spätere Säumen. Ebenso verwendete ich den unteren Bereich der nicht aufgeschnittenen Ärmel – Säumen und Ärmelinnennaht gespart -, siehe auch Upcycling: Ärmel nicht aufschneiden!. Um das dunkle Shirt aufzupeppen, fand ich das Restchen Smokbereich als zusätzliche Flügelärmelchen nett. Ich fasste es beim Einsetzen der Ärmel zwischen die Stofflagen. So ergab sich ein weiteres flottes Shirt, das mich selbst freut, weil mir die Idee mit den Flügelärmelchen kam.

Reißverschluss defekt – was nun?

Ein Kinderjäckchen wanderte in meine Nähstube mit der Frage, was hier noch möglich sei, denn der Zipper des teilbaren Reißverschlusses war nicht mehr vorhanden. Da das Jäckchen ein preiswertes war, würde sich der Kauf eines neuen Reißverschlusses  nicht lohnen, dann kauft man besser eine neue Jacke. In meinem Upcyclingfundus fand sich leider auch kein passendes Reißverschluss-Exemplar.

Mir ist dann eine Idee gekommen:

reparaturfertig

Wie du siehst, hat die Jacke nunmehr eine verdeckte Knopfleiste. Und diese kostete weder viel Arbeit, noch Geld. Denn ich nahm ein Herrenhemd aus dem Fundus und schnitt die fertige Knopfleiste entlang des Umschlags ab. Oben und unten schlug ich bei beiden Teilen in der passenden Länge den Stoff nach innen um und versäuberte hinterrücks mit der Overlock. Bei dem Stück mit den Knopflöchern schlug ich die Vorderkante nach innen um, so wenig, dass die Knopflöcher nicht verdeckt waren und so viel, dass die Knopflochleiste in die gegenüberliegende Lücke zwischen Knopfleiste und Jacke passte. Hier zog ich noch eine Naht.

reparatur1.jpg

Beide Leisten wurden nun am Jäckchen passgenau angenäht.

reparatur2

Was hat das also an Arbeit gekostet:

  • Reißverschluss abtrennen
  • Knopfleiste abschneiden, versäubern, eine Seite umgeschlagen nähen
  • Knopf- und Knopflochleiste annähen

Das war doch relativ einfach und das Jäckchen kann noch ein wenig Dienst tun.

Fazit: Es ist auch für andere Reparaturen zu fragen, ob nicht vorhandene Knopfleisten ein Problem lösen können. Schließlich mussten weder Knopflöcher genäht, noch Knöpfe angenäht werden.

 

 

 

Upcycling – Stoffe gut prüfen und Schnitte gut wählen

Die Kleidungsstücke, die ich im Familien- und Freundeskreis zum Upcycling bekomme, werden nicht grundlos weggegeben. Wenn sie zu klein, zu eng, zu weit geworden sind, dann gibt es meist keine Probleme. Wenn sie aber nicht mehr tragbar sind, weil sie fleckig, mit Knötchen, mit Verfärbungen oder mit Löchern versehen sind, dann gilt es aufzupassen.

Erst einmal habe ich mir angewöhnt, die Teile, die ich zum Upcycling ins Auge gefasst habe, bei Tageslicht genau zu prüfen. Bei Kunstlicht kann ich nicht alles wahrnehmen. Ich nehme mir also zum Planen die Tageszeit, um nicht im Nachhinein böse Überraschungen zu erleben. Es wäre doch schade, wenn erst nach dem Nähen das ein oder andere auffiele.

Schadstellen markiere ich dann mit Stecknadeln. So bekomme ich einen Überblick, welche Stoffstücke noch guten Gewissens zu verwenden sind. Das hat Einfluss auf die Wahl des Schnitts und auf die Kombination von verschiedenen Stoffen.

Beispiel 1:

rotbuntpulli.jpg

rotbuntpullih

Ein roter Baumwollpulli war im Brustbereich mit Firmenlogo versehen, d.h. verwendbar war nur der untere, vordere Bereich – ärgerlich die Embleme. Hinten stand die ganze Rückenfläche zur Verfügung. Die Ärmel waren im Ellebogenbereich glänzend, aber nicht wirklich verschlissen. Dennoch habe ich sie verworfen, ab damit in den Müll. Stoffreste aus dem Projekt Das Besondere gibt es nur, wenn du selbst nähst! waren noch vorhanden, reichten für die Ärmel und passten zu rot. Den Schnitt Bethioua Mini von Elle Puls habe ich gewählt, weil im Rücken ein kürzeres unteres Stück benötigt wird. Das Vorderteil des roten Ausgangspullis ist also hier in den Rücken geraten, das Rückenteil wurde zum Vorderteil. Wie du siehst, habe ich so geschnitten, dass das Bündchen des Ausgangspullis erhalten blieb. Es gilt aufzupassen, dass beim Zuschnitt von Vorder- und Rückenteil der gleiche Abstand des Ärmeleinschnitts von der unteren Bündchenkante eingehalten wird.

Beispiel 2:

rotblaupulli

Hier habe ich ähnlich gearbeitet. Der rote Pulli hatte im Brustbereich einen Fleck. Also stand wieder nur ein kürzeres Stoffstück zur Verfügung. Der Schnitt Bethioua verlangt für die Ärmel große Stoffstücke, weil sie sich im Rücken treffen. Solche Ausmaße besaßen die Ärmel des roten Pullis nicht. Gleichzeitig lag ein gestreifter, farblich passender Pullover im Fundus. Auch die Materialangaben passten zusammen. Der Pulli hatte durchgedrückte, glänzende Ärmel, die wieder in den Abfall wanderten. Vorder- und Rückenteil waren vollständig gut. Die habe ich für die Ärmel des Bethioua-Schnitts genommen und dabei die unteren Bündchen als Ärmelbündchen erhalten.

Beispiel 3:

pulliweiss

Ein weißer Damenpullover lag im Fundus, schöne, feste Baumwollstrickware. Er war aber unter den Achseln und im Rollkragenteil gelblich verfärbt. Ein Raglangrundschnitt passte so auf Vorder- und Rückenteil, dass der Achselbereich weiträumig wegfiel. Den Schnitt habe ich ganz unten angelegt, um das Bündchen zu nutzen. Ich habe ihn aber nicht mittig angelegt, weil schon klar war, dass ich den Rollkragenteil nicht verwenden konnte. Also galt es, an anderer Stelle längere Bündchenbereiche komplett zu erhalten. So ist das untere Bündchen auch in den Halsbereich gewandert. Ich musste aber das Halsbündchen mit der Raglannaht zusammensetzen. Den vorderen Bereich habe ich dann genutzt, um ein dehnbares Rüschenbändchen mit anzunähen. So ist das Pullöverchen etwas aufgepeppt. Die Rüsche findet sich dann am Ärmelbündchen wieder.

Fazit: Upcycling verlangt ein wenig Vorüberlegungen und gutes Planen, wahrscheinlich auch Näherfahrung. Das Nähen selbst geht dann nachher flott von der Hand.

 

 

 

Rüffler, eine feine Sache

Da Oma am liebsten Mädchenkleider näht, kommt es oft vor, dass gekräuselt werden muss. Deshalb habe ich mir einen Rüffler oder ein Kräuselfüßchen zugelegt.

rüffler

Er wird wie ein Füßchen befestigt und zusätzlich an der Nadelhalterung arretiert. Beim Nähen schubst der Rüffler in regelmäßigen Abständen den Stoff ein Stückchen vor, so dass eine Falte entsteht. Die Faltensequenz und die Faltenbreite lassen sich einstellen über eine Verstellmöglichkeit am Füßchen und/oder durch die Stichlänge.

Katrin äußerte den Wunsch, Nackenkissen für die Mädels zu umhüllen. Das könnte man einfach realisieren, doch das fand ich zu langweilig. Anne hatte mir einen Kinderbettbezug zum Zerschneiden gegeben, top in Ordnung, und der weiche, etwas dickere Baumwollstoff ist wirklich für Bettwaren geeignet, Anbieter ehemals Ikea.

Der Stoff reichte für zwei Kissenhüllen und für die Rüsche rundherum. Würde man das von Hand in Falten legen oder kräuseln, wäre man arg beschäftigt, und es ist fraglich, ob man das gleichmäßig hin bekäme. Bei Pinterest findest du Anleitungen, wie an dieser Stelle eine Gabel helfen kann. Mit dem Rüffler ging es jedenfalls ratzfatz. Ich habe die Einstellung 6 am Rüffler und Stichlänge 3 genommen.

Die Bezüge haben einen Hotelverschluss auf der Rückseite, das ist schon einfach. Was nicht so einfach sein wird, ist das Bügeln der Rüsche. Ich denke aber, Katrin wird das managen. Jedenfalls finde ich die Bezüge so schmucker als einfach nur glatt. Ich hoffe, Katrin wird diese Ansicht teilen.

kissen