Ja es zieht sich durch meinen gesamten blog. Selbst kleine Kleidungsstücke oder Teile von Kleidungsstücken lassen sich als Passen für Mädchenkleider verwenden.
rotes Sommertop wurde verwendet
So werden Tops, T-Shirts und noch brauchbare Rücken von T-Shirts einer neuen Verwendung zugeführt, insbesondere dann, wenn die Kinder so groß geworden sind, dass für ein ganzes Kleid das Upcyclingmaterial sowieso nicht mehr reicht. Und es gibt einen weiteren Vorteil. Der unruhige und starke Motivstoff für Kinder verlangt geradezu nach etwas Einfarbigem zu Beruhigung und Abrundung des Designs. Damit habe ich mich schon häufiger beschäftigt.
Sieht man in die Kleiderschränke anderer Leute? Wohl kaum. Aber in Hotels oder Gasthäusern sieht man hinein, um die Ferienkleidung unterzubringen. Und der dann gewonnene Eindruck sagt etwas aus. Wird das Haus mit Liebe, Perfektion und Ästhetik auch bis in den hintersten Winkel geführt? Wenn dem so ist, wird man hübsche und einheitliche Kleiderbügel hinter den Schranktüren vorfinden.
Das Innenleben von Schränken sagt ebenso etwas über den Standard der Bewohner und den Standard des Haushalts aus.
Hübsch aufhängen ist ein Thema für diejenigen, die es bis in den letzten Winkel fein haben möchten. Und mit stoffbezogenen Bügeln ergibt sich ein wohnliches, ländliches Ambiente.
Eigentlich biete ich Kleiderbügel z.B. über Etsy oder meinen eigenen shop meist im Set von drei Stück an. Meine Gedanke ist, dass Garderoben, insbesondere die im Kinderzimmer durch die Bügel aufgehübscht werden können. Außerdem behalte ich als Hobby-Unternehmerin so den Überblick über meine Materialbstände, weil die Bestellmenge begrenzt ist. Diesmal kam es aber anders. Es sollten mehr sein, 30 Stück! Ich kontrollierte meinen Materialbestand und sagte zu.
So freut es mich, dass wahrscheinlich ein ganzer Kleiderschrank eine Wandlung zum ländlich Feinen erfährt.
30 Stück für einheitliches Inneres eines Kleiderschranks
Neben dem Ambiente, das die Kleiderbügel schaffen, sind sie noch für mehr verantwortlich. Da sie gepolstert sind, ergeben sich keine häßlichen Schulterbeulen an empfindlicher Kleidung. Es rutscht auch nichts so schnell vom Bügel. Das Geklapper im Kleiderschrank beim Suchen nach einem bestimmten Kleidungsstück fällt dank Stoff und Füllung eher leise aus.
Wer also auch so etwas in Erwägung zieht: Ab und zu kann ich ein solches Projekt umsetzen, ggf. mit Wunschstoff, den man zuvor bestellt. Bitte in einem solchen Fall den email-Kontakt wählen.
Die Kinder wachsen schnell aus ihren Sachen heraus. Die Sommerkleidchen des letzten Jahres passen wirklich nicht mehr: zu eng, zu kurz! Aber die Motivstoffe hatten dafür gesorgt, dass die Kleidchen Lieblingsstücke waren, nicht hochwertig, aber eben geliebt. Und Oma war nun aufgefordert, sich etwas einfallen zu lassen.
Wenn die Kleidchen einen gekrausten Rock haben, ist doch noch reichlich Stoff vorhanden, mit dem sich etwas anfangen lässt. So sieht das im Überblick, sozusagen systematisch aus:
die verschiedenen Möglichkeiten
Die erste Möglichkeit: der Rock bleibt bzw. wird zum Rock.
Letzteres hatte ich schon einmal erprobt und der geliebte Stoff blieb für einen Rock erhalten:
Der Rock kann aber auch zu einem neuen Rockteil für ein Kleidchen werden, wenn er nicht allzu kurz geworden ist. Finge der Rock nämlich dann tiefer an, würde das Kleid untenherum noch passen. So lässt sich der Rockteil samt Seitennähten und Saum wiederverwenden, indem ein längeres Oberteil angefügt wird und der Rock eben ein Hüftrock wird. So habe ich den Rock an ein abgelegtes T-Shirt montiert, der Rock wurde dem unteren Saum des T-Shirt untergenäht. Hals und Ärmelabschlüsse wurden mit Stoffrestchen des ehemaligen Oberteils realisiert.
Rock blieb Rock
Manchmal ist der Rockteil aber so kurz, dass er allenfalls als Rockteil oder als Rüsche verwendet werden kann.
Teil des Rockteils war zuvor Rock
Die zweite Möglichkeit: der Rockteil wird zum Oberteil.
Dann gilt es wie auch bei einem neuen Oberteil zum bestehenden Rock einen passenden Stoff zu finden. Der war bei meinen Jerseystoffen vorhanden. Wie man sieht, habe ich den neuen Rock dem Saum des ehemaligen Rocks untergenäht, dies mit Covern, dann bleibt alles elastisch.
Es ist in diesem Fall und auch oben zu sehen, dass sich Stoffstückchen des zu engen Oberteils verwenden lassen zu Taschen, Applikationen und Einfassungen und vielem mehr …
Oberteil war zuvor Rock eines Kleidchens
So sieht Cilly zumindest einen Teil der ehemaligen Kleidchen wieder und hat hoffentlich neue Lieblingskleidchen.
Ein gut sitzendes Kleidungsstück soll nachgenäht werden? Wie das gehen kann? Das zeige ich euch am Beispiel eines bequemen Gartenkleides.
Vorab: Wenn das vorhandene Kleidungsstück kompliziert geschnitten ist, wenn es z.B. viele Abnäher aufweist und eng anliegend sozusagen maßgeschneidert sitzt, dann wird es mit diesem einfachen Verfahren nicht gehen und ihr solltet doch zu einem gekauften Schnittmuster greifen. Wenn es aber um ein T-Shirt, ein schlauchförmig geschnittenes Kleid, eine Pyjamahose oder Leggings oder einen Pullover geht, dann ist das Verfahren erfolgversprechend.
In meinem Fall ging es um ein zwar zusammengesetztes, aber glatt geschnittenes Gartenkleid meiner Gartenfreundin Barbara mit dem Wunsch, die bequeme Weite für die Gartenarbeit zu kopieren.
soll kopiert werden
Das Kleid hat keinen Verschluss, sondern ist weit ausgeschnitten. Es hat eine obere Passe, an die sich bogenförmig der Rockteil anschließt. Es war der Wunsch, die kurzen Ärmel etwas zu verlängern und die in der Seitennaht mit gefassten Taschen etwas zu vergrößern.
Zunächst einmal habe ich das Leinenkleid gebügelt, damit nicht durch Knautschen und Knittern das Abnehmen des Schnitts evtl. zu klein ausfallen würde. Das Kleid habe ich dann exakt mittig gefaltet, sodass die Falte dem späteren Stoffbruch entsprechen und der Schnitt symmetrisch gelingen kann.
Passenteil gefaltet
Es kommen nun übereinander, eine weiche Unterlage, Kopierpapier (bei mir Reste alten Makulaturpapiers) und darauf das gefaltete Kleidungsstück, wobei nur der obere Teil zunächst interessant ist.
Die Außenlinien Mitte und Seite sowie Schulterlinie kann man mit Stift zeichnen.
außen zeichnen
Nun zu der Innennaht, die man nicht einfach einzeichnen kann. Es wird auch klar, wieso man eine weiche Unterlage braucht. Sie dient dazu, dass Stecknadelpunkte auf dem Papier sichtbar werden, weil durchgestochen wird. Für die gebogene Ansatznaht zum Rock wird nämlich mit Stecknadeln in kleinen Abständen durchgestochen, sodass auf dem Papier eine gepunktete Linie sichtbar wird. Ebenso wird mit der Ärmelnaht und der niedriger sitzenden vorderen Ausschnittkante verfahren. Damit ist der Passenschnitt für vorne und hinten in einem entstanden. Er wird erst im Stoffbruch für den Rücken und nach Abschneiden zum tiefer liegenden Ausschnitt für vorne im Stoffbruch für das Frontstück verwendet.
an Punkten mit Stecknadeln durchstechen
Zu bedenken ist aber, dass der Schnitt für hinten eine etwas höhere Schulternaht bekommen sollte. Das kann man aber einfach später realisieren, indem die „Nahtzugabe“ an der Schulter für hinten ca. 1 cm breiter angelegt wird. Der eine Zentimeter der Zugabe ist dann später der etwas höhere hintere Schulterbereich.
Um den Rockteil zu schneiden, habe ich wieder den Passenschnitt genommen. Seine untere gebogene Linie ist die gebogene obere Kante des Rockteils. Am Kleid habe ich dann die seitliche und mittlere Länge sowie die Saumweite (geviertelt) abgemessen und habe damit die unteren Endpunkte, die ich auf dem gefalteten Stoff gleich abtragen kann. Der äußere Endpunkt der Passe und der untere äußere Punkt des Rocks werden in einer etwas gebogenen Rocklinie verbunden bzw. gleich geschnitten.
Mit dem Ärmel ist das nun so eine Sache. Bei einem breiten T-Shirt z.B. steht der Ärmel seitlich quer ab. Dann ist es möglich, die obere Linie im gefalteten Zustand als Stoffbruch zu nehmen und wie oben beschrieben auch mit dem Ärmel zu verfahren. Ist jedoch eine schöne Armkugel ausgebildet, lässt sich das ohne Zerschneiden des Kleidungsstück schwerlich abnehmen. Einige youtube-Videos zu diesem Thema habe ich mir an dieser Stelle angesehen und habe so meine Zweifel, ob das gut gehen kann. Es ist wohl nötig mit Abmessen und Konstruieren zu verfahren. Dazu gibt es eine detaillierte Anleitung im Netz: https://www.braandbee.com/aermel-schnittmuster-selber-machen/, mit der ich weitergearbeitet habe. Sie ermöglicht auch jede Ärmellänge.
So wurde das Kleid fertig und bekam auch große Taschen mit Längsfalte. Oben ist das Kleid eingefasst. Der Stoff wiederholt sich als Abschluss der Ärmel.
Und wie erwartet: Es passt und macht große Freude!
Gartenkleid für Barbara
große Freude, aus Datenschutzgründen nicht zu sehen
Da ich mir die Mühe gemacht habe, insbesondere mit den Ärmeln, werde ich das Schnittmuster in XL noch digitalisieren und bald zur Verfügung stellen.
Das Kleid ist ein Dank für Stoffe, die ich aus dem aufgelösten Haushalt von Barbaras Mutter erhielt. Die Dame ist nun mit 91 ins Altersheim gezogen. Sie hatte wie ich viel genäht und ihren Garten geliebt. Nun fühlt sie sich am neuen Ort aber wohl und genießt es, versorgt zu werden. Das macht irgendwie Hoffnung.
Einen der Stoffe hatte ich schon verarbeitet, Lenis erstes Drehkleid mit Tellerrock war daraus entstanden.
Nun ist es fertig, das Schnittmuster für ein Drehkleid mit Tellerrock für die EU-Größen 110 – 170. Nun können Mädels um die Wette kreisen!
Das Kleid hat eine doppelte Passe, ist also innen gefüttert. Dadurch ist es auch innen schön, man sieht die Taillennaht nicht. Hinten ist es geknöpft, das halte ich für eine nachhaltige Lösung. Meine Erfahrungen mit Reißverschlüssen und ihren Plastikzähnchen hatte ich schon dargestellt. Knöpfe lassen sich zudem versetzen, d.h. ein wenig Wachstum macht das Kleid auch noch mit. Der Rock ist ein vollständiger Tellerrock mit entsprechender Weite. Der Rock hat seitliche Nähte und hinten geht die Mittelnaht bzw. der Halbteller mit einem Schlitz in den geknöpften Bereich über. Das Kleid kann aus Webware oder Jersey gefertigt werden, d.h. eine normale Nähmaschine oder aber die Overlock sind vonnöten.
Der Schnitt wird auf DINA4-Seiten ausgedruckt, zusammengeklebt und ausgeschnitten. Dann kann zugeschnitten werden.
Die Anleitung zeigt Schritt für Schritt auf, wie vorgegangen werden soll. Die Anleitung ist mit Fotos unterlegt. Selbst Nähanfängerinnen sollten so klar kommen. Insbesondere gilt das deshalb, weil der Tellerrock mit im Schnittmuster größengerecht enthalten ist. Rechnerei mit der Kreisformel entfällt. Für Näherfahrene gibt es eine vereinfachte Anleitung.
Der Stoffbedarf ist natürlich enorm. Man benötigt über den Daumen gepeilt die gesamte Länge des Kleids zwei Mal, bei den beiden größeren Größen sogar 3,20 m.
Das Schnittmuster samt Anleitung ist im shop erhältlich. Ich wünsche viel Freude beim Nähen und den Mädchen freudiges Drehen mit ihrem geliebten Kleid.