Schnitt für Utensilo selbst herstellen

Über feebooks zum Nähen von Utensilos ärgere ich mich nicht. Danke den vielen lieben Menschen, die ihr know how kostenfrei zur Verfügung stellen! Was mich aber wundert, sind Schnitte, die gegen Bezahlung angeboten werden, selbst für Utensilos mit quadratischem oder rechteckigem Boden. Das muss doch nicht sein! Denn es ist so einfach, sich selbst zu helfen:

Es gilt die allgemeine Formel angegeben in cm (wer Mathe nicht mag, bitte gleich beim Beispiel weiterlesen):

Stoffbedarf: 2 x ((gewünschte Breite + 2 + gewünschte Tiefe) x (wünschte Höhe + 2 + 1/2 gewünschte Tiefe)) und für den Futterstoff noch einmal genauso 2 x ((gewünschte Breite + 2 + gewünschte Tiefe) x (gewünschte Höhe + 2 + 1/2 gewünschte Tiefe)).

Eckeneinschnitte: 1/2 Tiefe x 1/2 Tiefe

Wie soll das gehen? Hier erkläre ich das Ganze noch einmal am Beispiel.

Sehen wir einmal den Boden eines quadratischen Utensilos an:

Utensiloboden

Wenn man nun den vorderen Stoffteil gedanklich abtrennt und aufklappt, sieht das so aus:

Utensilo2

Man benötigt also für ein Utensilo mit 10 x 10 cm Bodenfläche 22 cm breiten Stoff. Die Höhe kann variieren, je nachdem wie hoch das Utensilo werden soll. Zur gewünschten Höhe muss man nur oben und unten je einen Zentimeter Nahtzugabe zuschneiden, gemessen ab den eingeschnittenen Ecken (hier schwarz). Wenn mein Utensilo einschließlich Umschlag also 25 cm hoch werden soll, benötige ich eine Höhe von 25 cm + 2 cm + 5 cm = 32 cm.

Diese Stück Stoff mit 22 cm x 32 cm benötige ich 4 mal, wenn das Utensilo gefüttert wird. Alle 4 Stücke werden gleich zugeschnitten, nämlich 22 cm x 32 cm mit unten rechts und links je einem Eckeneinschnitt mit 5 cm Kantenlänge.

Utensilo mit rechteckiger Grundfläche:

Nehmen wir einmal eine Breite von 15 cm an und eine Tiefe von 12 cm, sowie eine Höhe von 25 cm. Dann ergibt sich:

Stoffbreite: 15 cm + 2 cm + 6 cm + 6 cm = 29 cm

Eckeneinschnitte: 6 cm x 6 cm

Höhe: 25 cm + 2 cm + 6 cm = 33 cm

Wie es dann weitergeht mit dem Nähen wird in zahlreichen Blogs beschrieben z. B. hier

Man kann sich also jedes beliebige Maß vorstellen und den Schnitt selbst erstellen. Ich hoffe ich habe dazu beigetragen, dass man es schafft.

Ich selbst backe jedes Jahr zu Weihnachten für zahlreiche liebe Menschen Plätzchen. Jedes Jahr packe ich sie anders ein. Diesmal gibt es Stoff-Utensilos als Verpackung. Wenn ich fertig damit bin, werde ich die Behältnisse präsentieren. Bis dahin eine stressfreie Vorweihnachtszeit!

Cosi wird Rudolph mögen

Für die Vorweihnachtszeit ist das doch nett: Rudolph als Applikation. Und diese Applikation ist schnell und leicht hergestellt, nur zwei Stückchen Stoff werden benötigt.

cosirudolph

Der Ausgangspullover hatte verschlissene untere Ärmel, ansonsten war das Strickstöffchen aus Wollmischgewebe noch schön. Von der Farbe und den Streifen her fand ich, passt es besser zu einem Jungen als zu einem Mädel. Außerdem hat Leni schon ein Rudolph-Kleidchen: Kleidchen für die Weihnachtszeit – Rudolph, So entstand mit zusätzlichen Resten aus einem schon verwendeten hellgrauen Pullover ein zusammengesetztes Stück. Die Knopfleiste habe ich übernommen, die Ärmel musste ich ansetzen. Ich denke dadurch, dass der hellgraue Strickstoff sowohl bei Rudolph als auch am Kragenbündchen wieder auftaucht, ist das Arrangement so vertretbar und ergibt ein stimmiges Bild.

Inspiriert von Bibi und Tina

Oma wusste nicht, wer Bibi und Tina sind. Jetzt weiß sie es. So wie die Jungs ganz Feuer und Flamme sind für Feuerwehrmann Sam, so eifern die Mädchen Bibi und Tina nach.

Download (11)Quelle über Pinterest: Only Coloring Pages

Beide Serien sind wirklich süß.

Jedenfalls müssen es jetzt Leggings sein, die wie Reiterhosen Ledereinsätze haben. Das ist der neueste Schrei bei den kleinen Mädels.

bibi

Clara ist extrem schmal, gekaufte Leggings schlabbern. So habe ich also einen Schnitt seitlich verkleinert. Der Baumwollstrickstoff stammt von einer dunkelblauen Baumwolljacke. Leider waren die aufgesetzten Taschen der Jacke nicht wirklich aufgesetzt, sondern irgendwie angestrickt, d.h. ich konnte nur den Rücken, Teile der Front und die Ärmel verwenden. Ich musste in der Länge für Größe 122 stückeln. So hat die Leggings unten Quernähte. Ich denke aber, das macht nichts. Jedenfalls dienten Lederstückchen dazu, die Leggings à la Bibi und Tina aufzuhübschen. Im Arbeitsgang wurden anders als sonst üblich die Seitennähte zum Schluß geschlossen, damit die Lederstücke aufgenäht werden konnten. Ich habe sie mit Stylefix positioniert. So ließ es sich gut nähen mit festen Stücken auf dehnbarem Untergrund.

Unsere Kleinste wird nicht frieren

walkfuercilly

Wie schon beschrieben, Plädoyer für Walkstoff – Winteroverall  halte ich sehr viel davon, Kinder bei schlechtem Wetter rundherum und lückenlos gut einzupacken, dies am besten atmungsaktiv und natürlich – deshalb Walk. Diesmal kam ein 100% wolliger im Ton Beere zum Einsatz. Mit Größe 86 wird der Anzug noch etwas füllig sein, aber wie dargestellt, lässt er sich, da gefüttert, an Armen und Beinen zunächst noch hochkrempeln, und Cilly ist eben sehr groß. Der Schnitt stammt wieder aus dem schon erwähnten Ottobre-Heft, das zwei Schnittmuster für Overalls anbietet. Dieser Schnitt geht nur bis Größe 92, während der schon verwendete bis Größe 98 anwendbar ist. Ich hatte ihn aber dank Anleitungen unter Pinterest oder Youtube auf Größe 104 bringen können.

Der Overall ist mein Geschenk zum ersten Geburtstag von Cilly. Spielsachen sind wie in den meisten Haushalten mit Kindern schon massig vorhanden, außerdem räumt Cilly derzeit am liebsten die Schränke aus.

 

Kleidchen für die Weihnachtszeit – Rudolph

Wenn Oma Zeit hat, gerne näht und die Materialien nichts kosten, dann ist ein Kleidchen gerechtfertigt, das saisonal nur kurze Zeit getragen werden wird.

rudolph

Es zeigt sich wieder einmal, dass Upcycling Zusammensetzen heißt:

Mamas schwarzer Pullover mit Schadstellen nahe dem Ärmelbündchen lieferte Teile des Ärmels. Hannas roter Pullover mit Kurzarmen und weitem Schalkragen lieferte den Hauptteil des Kleidchens. Der Strickbereich über dem Taillenbündchen reichte nicht für die Länge des Kleids. Deshalb wurde der etwas dünner gestrickte Schalkragen unten angesetzt.  Die Bündchen am Hals und an den Ärmeln waren zuvor das untere Bündchen. Die gestreifte Passe stammt von einem T-Shirt, das arg verfärbt eben nur den Passenbereich hergab, ansonsten aber in die Tonne wanderte. Der graue Stoff von Rudolph entstammt einem dünnen Jerseyshirt, das im Hauptteil nun noch auf Verwendung wartet.

Der Schnitt ist “Mimmy”, siehe vorhergehender Artikel.

Schnitt “Mimmy” ist super

Der Schnitt wird im Netz für verschiedene Kindergrößen angeboten. Ich fand den Schnitt gerade fürs Upcycling toll, weil Stoffstücke kombiniert werden können. Nicht immer reicht das Brauchbare eines Kleidungsstücks für etwas Neues. So entstand “Mimmy” für Leni.

mimmy

Der einfarbige Stoff entstammt einem abgelegten Sommerkleid, der Jerseystoff ist allerdings sehr dünn. So habe ich in der Passe einen weißen Trikotstoff gegengearbeitet, so dass das Kleidchen auch ohne Halsbündchen genäht werden konnte. Die Ärmel habe ich entsprechend auch ohne Bündchen genäht. Den Schnitt des Ärmels habe ich deswegen etwas verlängert und im unteren Bereich enger genäht. Dabei habe ich den Saum des Kleids übernommen, einen Ärmelabschluss musste ich so nicht fertigen.

Der gestreifte Stoff ist neu und lag noch im Fundus. Er wartete auf eine zündende Idee, die nunmehr kam, weil die beiden Stoffe so gut zusammenpassen.

Für den Schnitt möchte ich anmerken: Er ist wirklich toll und das Kleidchen war binnen zwei Stunden genäht. Der Rock fällt schön glockig und der Bogen zur Passe sieht m. E. einfach attraktiv aus. 

Verbesserungsvorschläge habe ich dennoch. Die Seiten der Passen vorne und hinten sind nicht exakt gleich, d.h. seitlich könnte etwas Unschönes entstehen. Ich rqte deshalb dazu, vorne unten an der Passe 5 mm mehr an Nahtzugabe vorzusehen. Der Ärmelschnitt ist vorne wie hinten in der Armkugel gleich. Für dehnbare Stoffe ist das zu vernachlässigen. Aber eigentlich müsste die Armkugel vorne etwas stärker zum Körper ausgeschnitten sein. Ich habe mich im Projekt Upcycling: Ärmel nicht aufschneiden! damit befasst. Der Schnitt Mimmy ist also für dehnbare Stoffe vorgesehen. Wenn man ihn für Webware verwenden möchte, müsste man das mit dem Ärmel ändern und zusätzlich am Hals seitlich, hinten oder vorne eine Knopfleiste vorsehen. Aber selbst das ist leicht machbar. Für die größeren Größen habe ich festgestellt, dass die Schnitt nicht lang genug sind. Also mein Rat: Erst das Kind messen und dann zuschneiden.

Außerdem hat sich zumindest bei meinen zu benähenden Mädchen gezeigt, dass die Ärmel etwas länger geschnitten werden sollten.

Und da es so gut lief: ein zweites Kleid für die Cousine.

mimmy2

Wie gesagt, für das Upcycling ist immer gut, wenn Stoffstücke aus verschiedenen Quellen oder aus der Stoffrestkiste zu kombinieren sind. So habe ich zu diesem Zweck drei Schnitte entworfen, die diesen Gedanken verfolgen. Es handelt sich um Sommerkleidchen.

Einen noch einfacheren Schnitt findest Du bei mir: https://sewtonew.blog/product/schnittmuster-maedchenkleid-mit-angeschnittenen-aermeln-groesse-116-bis-140-kopie/

Die Überlegungen dazu:

Schnitt für Nähanfängerinnen weiterentwickelt

Für das Upcycling interessant:

Den Schnitt Mimmy findet man unter: https://sillyjay.jimdo.com/men%C3%BC/slimbees-und-freebooks/#cc-m-product-13906276423.

warmes Kleidchen aus Opas Pullover

strickkleidchen

Es wird kalt. Leichte Baumwollstoffe und Jersey sind jetzt nicht mehr aktuell. Wärmeres muss her.

Ein großer Strickpullover, der lange Jahre gute Dienste leistete, war an den Ärmeln verschlissen, und selbst die aufgenähten Flicken an den Ellenbogen waren inzwischen ramponiert. Ich möchte nicht wissen, wie viele Stapel von Klassenarbeitsheften der Pullover gesehen hat, er könnte Geschichten erzählen. Jedenfalls hat die Arbeit am Schreibtisch Spuren hinterlassen, aber eben nur an der Auflage der Unterarme. Ansonsten Topzustand: Wäschen haben ihn nicht ausgebleicht, keine Knötchen, keine dünnen Stellen, keine Fäden gezogen, feines, glänzendes Garn. Es war eben ein Markenpullover aus Baumwolle, Leinen und einem geringen Anteil Acryl,  dessen Kauf sich wirklich gelohnt hatte. Und das Beste: Er ist so weit und groß, eben ein ganz gemütlicher, dass die Ärmel nach Wegschneiden der durchgearbeiteten Unterarme noch Kinderärmel hergeben.  Außerdem erlaubt er in der Länge die Größe 104.

  • Aufschneiden:

Ich habe also zunächst die Schere angesetzt. Der erste Schnitt verlangt immer etwas Überwindung. Dann arbeitete sich die Schere schnell entlang der Seitennähte, der Ärmelnähte, der Schulternähte und entlang des Halsausschnitts vor. Auch die Bündchen habe ich abgeschnitten, weil sie als stark raffende das Anlegen der Schnitte gestört hätten.

  • Schnitt:

Der Schnitt war ein Geschenk von Stoff & Stil und ich fand ihn passend für den gestreiften Strickstoff. Beim Zuschneiden ist darauf zu achten, dass die Streifen vorne und hinten übereinstimmen. Diese Obacht gilt ja immer bei Gemustertem mit Rapport. Im unteren gekräuselten Bereich habe ich die gesamte Weite des Pullovers verwendet. Man kann sich noch vorstellen, wie bequem er war.

  • Nähen:

Der Strickstoff verlangt ein gut sicherndes Nähen, damit die Maschen  nicht laufen. Deshalb habe ich die Overlockmaschine breiter und dichter nähen lassen. Ärmelsaum und unteren Saum habe ich zunächst mit Overlock gesichert und dann umgeschlagen gesteppt. Hier musste ich – obwohl die Overlocknaht einhaltend geführt war –  wieder einmal Backpapier mitlaufen lassen, sonst wäre die Naht gedehnt ausgefallen.

  • Aufhübschen:

Die Knopfleiste habe ich im unteren Teil erhalten, nur habe ich die Holzknöpfe gegen Kinderknöpfe ausgetauscht und einen verdeckten Druckknopf oben angebracht. Die Halsrundung habe ich mit Overlock versäubert und anschließend ein noch vorhandenes Zierbändchen mit Zickzack aufgenäht. Da dieses nicht elastisch ist, habe ich einen Gummifaden mitlaufen lassen. Die Halsrundung ist so elastisch und wird sich anschmiegen.

Was schon aus Pullovern entstand, siehst Du hier:

 

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