Diesmal verwandelte sich der allerletzte Rest eines Jeansherrenhemds in ein Oberteil für Claras beflügeltes Sommerkleidchen. Ich hatte schon darauf hingewiesen, dass man sich die Arbeit erleichtert, indem schöne Details erhalten bleiben – Beim Upcycling schöne Details erhalten -, und dass Knopfleisten ebenso wiederverwendet werden können, beispielsweise als Knopfleisten im Rücken für ein ganzes Kleidchen – Feine, fröhliche Kleidchen – Weniger ist manchmal mehr!.
Der Rest vom Jeanshemd ergab noch die Passe des Kleidchens. Im Rücken habe ich ein Stück Knopfleiste des Herrenhemds wiederverwendet. Allerdings musste ich im oberen Teil noch einen Druckknopf verdeckt anbringen, weil die Knöpfe sehr weit auseinander angebracht waren. Zu dem Jeansstoff habe ich einen Baumwollstoff kombiniert, der Feen und Elfen zeigt. Dazu passen wohl die “Flügel” am Armausschnitt. Clara wird begeistert sein. Weil Clara ein so schlankes Mädchen ist, habe ich die Passe anders als im Grundschnitt unten und innwendig noch mit einem Gummi gerafft.
Das geliebte Sommerkleid von Christl hatte den gewählten Fleckenentferner nicht vertragen. Man sieht es nur in der Vergrößerung, aber die schwarzen Balken waren an zwei Stellen rötlich geworden, und leider hatte das Mittel auch auf die Rückseite durchgeschlagen. So war das Kleid nicht einmal etwas für den Altkleidersack. Entsorgen? Nicht, wenn man Lenis Oma kennt!
Ein Wunsch zum Upcycling wurde mitgegeben: etwas Maritimes oder etwas mit rot. Das finde ich eine gute Wahl angesichts des schwarz-weiß gestreiften Untergrunds. In der Stoffrestekiste fand sich ein Stöffchen in hellblau mit Schiffchen. Nun will man ein Kleid der Mutter nicht mit Schiffchen versehen, aber Sterne gehen immer, so dachte ich. Zwei Sterne für die zwei Flecken waren mir aber einerseits zu unharmonisch und andererseits zu wenig spannungsreich. Deshalb wurde ein kleineres Sternchen weiter abseits appliziert. Die Rückseite des Sommerkleids sieht entsprechend aus.
Das geliebte Kleid kann nun weiter getragen werden. Der Aufwand war wirklich gering.
Zu Nähen und Upcycling gehört Bügeln und Waschen dazu. Ich hatte schon darauf hingewiesen, dass Stoffe gut zu prüfen sind, bevor man sie für ein neues Projekt zerschneidet –Upcycling – Stoffe gut prüfen und Schnitte gut wählen. Manchmal müssen die Kleidungsstücke gewaschen werden. Dazu wähle ich immer eine Stufe wärmer als das Etikett erlaubt. Ich denke, dass Wäsche bei 60° in jedem Falle keimfreie Kleidung hinterlässt. Diese Temperatur ist meine erste Wahl.
Meine Waschküche im Kellergeschoss hatte nun schon 35 Jahre auf dem Buckel. Damals wurden die Wände mit Korkplatten versehen und für das Bügeln und Falten gab es einen an der Wand befestigten Tisch aus lackierten Spanplatten. Waschmaschine und Trockner standen neben einem Doppelwaschbecken. Schon komfortabler Keller, wie sich herausstellte! Denn bei der Suche nach dem Thema Waschküche fand ich nur spärliche Informationen zu einer schönen Gestaltung. Das meiste gab es im amerikanischen Raum. Ein hiesiger Küchenbauer gab nicht einmal ein Angebot zu meinen langsam gereiften Vorstellungen ab. Ich denke, viele Menschen haben einfach eine Waschmaschine und einen Trockner im nicht gerade einladenden Keller, im günstigsten Fall ist ebenso ein Waschbecken vorhanden.
So wollte ich es nicht mehr! Dass es reichlich Arbeit kosten würde, den Raum komplett zu renovieren, das war mir klar. Ich denke aber, der Aufwand hat sich gelohnt – es geht ja schließlich um Freude.
Die Wasch- und Trocknerseite:
Ich wollte mich nicht mehr so bücken. Deshalb wurden Waschmaschine und Trockner aufgebockt. Dazu gibt es stabile Unterbauten aus Metall, die bis 500 kg aushalten. Die symmetrische Anordnung gefiel mir und zwischen Waschmaschine und Trockner passten Ablagen und Waschbecken. Der Wasserhahn ist so gewählt, dass ein Putzeimer leicht zu füllen ist. Die Schubkästen sind alle der gleichen Art in verschiedenen Größen. Unten wird darin die Schmutzwäsche sortiert, in denen darüber allerlei Zubehör wie Bürsten, Fleckentferner, Tücher, Klammern, Müll (Flusen). Zum Umbau bzw. Bau wurden Birke-Multiplexplatten verwendet. Die sind robust gegen Feuchtigkeit, und mit einem speziellen Öl habe ich sie zusätzlich behandelt.
Bügelseite:
Scherenwäschetrockner an der Wand sind in bequemer Schulterhöhe angebracht. Sie nehmen das auf, was nicht im Trockner getrocknet wird, z.B. Putztücher, Küchentücher (linke Seite), oder aber die fertig gebügelten Blusen und Hemden auf Bügeln (rechte Seite). Der Tisch zum Falten ist wieder aus Birke-Multiplexplatten gefertigt und hat für mich die bequeme Höhe 90 cm. Wie auf der gegenüberliegenden Seite habe ich auf den verbindenden Gehrungsschnitt der Holzplatten Wert gelegt. Die Schübe sind zum Sortieren der Wäsche gedacht: noch zu Bügeln, für das Erdgeschoss, für das Obergeschoss – Thema Arbeitsabläufe. Was noch fehlt: Ich habe ein Unterbau-Bügelbrett zum Aufklappen gefunden und erhalten (Befestigung24.de). Das muss der Tischler links unter dem Tisch noch montieren.
Und der Clou: Das ist wohl die Tapete. Ich habe sie von Rebel Wall über MeineWand bezogen und sie konnte auf Maß geliefert werden.
Seit die Waschküche nun so aussieht, überlasse ich die Wäsche nicht mehr meiner Hilfe, sondern ich erledige die Arbeiten selbst, mit Freude und Spaß!
Das Foto vorher: Da hat man doch keine Lust, die Wäsche zu erledigen!