Stoffreste streifenweise

Die Idee stammt aus Pinterest. Dort sammle ich Ideen zu allerlei Themen rund ums Nähen, so beispielsweise auf der Pinnwand “Stoffreste verwerten” Vorlagen, die die überfüllte Stoffrestekiste etwas leeren helfen.

In meinem blog gibt es ebenso Ideen:

An größeren Teilen aus Jersey hatte ich mich bisher noch nicht versucht. Nur Jeansstoffe habe ich schon zusammengesetzt zu Kleidern verarbeitet.

Jetzt habe ich mich aber getraut, auch bunte Jerseystoffe anzugehen, um im Nähzimmer nicht in Bergen von Resten zu versinken. Für meine Vorstellung bedarf es harmonierender Streifenstücke, die Shirts für die Enkeltöchter ergeben können. Zugegeben: Es ist ein wenig aufwendig, denn zunächst müssen die wilden Stoffstücke danach sortiert werden, ob sie Rechteckstücke oder Streifen hergeben, die groß bzw. breit genug sind. Hier hilft wirklich die Schneidermatte und der Rollschneider. Dann müssen die vielen Stücke so kombiniert werden, dass ein Bild entsteht, das gefällt. Dabei sind Vorder- und Rückenteil und die doch symmetrisch zu gestaltenden Ärmel zu bedenken. Wenn alles zusagend zusammengelegt ist, sind die Teile zu verbinden – viele Nähte! Der schönste Teil – so finde ich – ist es, solange hin- und herzulegen, bis eine schöne Vorstellung für das Endprodukt entsteht.

Und das ist bei mir herausgekommen:

Ich denke, man sollte in einem harmonierenden Farbraum bleiben, ein wenig Ordnung einhalten und eben nicht wild kombinieren. So habe ich grün, das schon gräulich ist, mit grau und ein wenig rot kombiniert. Beim ersten Shirt ist im Rücken anstelle des Motivstoffs, von dem ich nur noch ein Stückchen besaß, der Streifenstoff getreten. Beim zweiten Shirt gehen identische Streifen rundum. So könnte man meinen, die Stoffe wären für das Projekt zusammengekauft worden. Es handelt sich aber sozusagen um Abfälle, d.h. Stoffreste, die manch anderer entsorgt hätte.

Stoffe kombinieren mit Bethioua

Bethioua ist der Name eines Schnittmusters. Ich habe es schon häufig genutzt, weil der Schnitt wirklich ein Ruckzuck-Nähen ermöglicht. Es handelt sich um eine Raglanvariante auch für Nähanfängerinnen, bei der die Ärmelstücke bis in den Rücken führen, was optisch sehr schön ist, unter dem Motto: Ein schöner Rücken kann auch entzücken. Außerdem lassen sich so Stoffreste und Stücke noch verwendbarer Kleidungsstücke verarbeiten. Ein echter Upcyclingschnitt!

Ich verweise an dieser Stelle auf meine Upcyclingschnitte und auf einen tollen Ottobre-Schnitt für solche Zwecke:

https://sewtonew.blog/product/cilly-schnitt-fuer-ein-maedchenkleid-im-mustermix/,

https://sewtonew.blog/2018/07/18/upcycling-jeans-jeanskleidchen-aus-vier-hosenbeinen-freebook-groesse-86-126/,

https://sewtonew.blog/2017/10/08/ein-schnitt-drei-kleidchen/

Ich erhielt den Schnitt Bethioua damals als freebook, heute kostet er etwas: https://www.ellepuls.com/kinder/schnittmuster-raglanshirt-bethioua-mini/.

Für Lotta und den Herbst habe ich dann einmal losgelegt:

Hier siehst Du, dass der Schnitt im Rücken eine Naht hat. Das heißt auch, dass kürzere Stücke Stoff hinten verwendet werden können. Oma Inges Pullover hatte einen V-Ausschnitt. So reichte die Front noch für den unteren Rücken.

Kurzärmelige T-Shirts geben kein Longshirt für Kinder her, aber zwei können das mit diesem Schnitt.

Stoffreste ergaben ein weiteres Bethioua-Shirt.

Hier sind noch einmal zwei Sommer-T-Shirts mit kurzen Armen verarbeitet worden. In dieser Variante habe ich den Saum unten von Ausgangsshirt erhalten können. Er war noch tiptop. Dadurch ist aber der Rücken unten nicht gebogen geschnitten.

Der Bethioua-Schnitt sieht verschiedene Abschlüsse unten vor: gerundeter Saum, gerader Saum, Bündchensaum. Den gerundeten Saum finde ich deshalb praktisch, weil beim Spielen auf den Knien oder in der Hocke der Rücken bedeckt bleibt.

Schön lässt sich ein solches Bethioua-Shirt aufpeppen, wenn du mit Paspeln zwischen den oberen und unteren Stoffstücken arbeitest. Darauf habe ich diesmal verzichtet. Mit dem oben angegebenen link findest du weitere kreative Lösungen. Ran an die Stoffrestekiste oder den Fundus abgelegter Kleidung!

Kleid mit der Maus

Herbstkleid mit der Maus

Die Applikation mit der kleinen Maus finde ich immer noch so süß! Deshalb habe ich sie noch einmal verwendet, nachdem Lotta und Leni sich so sehr über die Kleidchen gefreut haben, siehe vorhergehenden Artikel: https://sewtonew.blog/2020/10/17/upcycling-total-nur-fetzchen-blieben-von-oma-inges-pullover-uebrig/

Diesmal ist das Kleid nach einem Grundschnitt von Ottobre geschnitten und aus Stretch-Cord hergestellt. Der Stoff ist absolut weich und warm sowie bequem. Das Kleidchen ist einerseits für Cilly und geht zudem mit verschiedenen Größen – Nähen auf Bestellung – auch in meinen shop https://sewtonew.blog/naehen-fuer-dich und zu Etsy http://www.etsy.com/de/shop/Maedchenfein.

So werden sich auch andere Kinder über die Maus freuen.

Upcycling total: Nur Fetzchen blieben von Oma Inges Pullover übrig.

Der schöne rosa Pullover wurde zum Upcycling gegeben. Er war bis auf Schweißgeschehen an den Achseln vollkommen in Ordnung, der Bereich fällt beim Upcycling für Kinder natürlich weg. Das tolle Material war weich, wärmend und ohne Fussel, ein Upcycling lohnte wirklich.

  • Vorder- und Rückenteil wurden zu Ärmeln am größeren Kleid.
  • Die Ärmel wurden zu Ärmeln am kleineren Kleid.
  • Der Rollkragen lieferte Hals- und Armbündchen am größeren Kleid.
  • Reste aus Vorder- und Rückenteil wurden zu Mäuschen und zu Bündchen am kleineren Kleid.
  • Abschlusskanten des Pullovers unten wurden zu Abschlusskanten an den Taschen.

Diese Verfahren ermöglichte, zwei baugleiche Kleidchen für die Schwestern Leni und Lotta herzustellen. Omas Pullover umschlingt nun wärmend in gleicher Weise die beiden Enkelinnen.

Der dunkelrote Stoff ist ein samtener, weicher und warmer Stretch-Cord, der mit dem Strickstoff harmoniert. Er ist aus Baumwolle, und ich erstand ihn bei der Auflösung eines Stoffgeschäfts. Da dem Pullover die Etiketten fehlten, kann ich nun keine Hinweise für die Waschanleitung geben. Katrin wird noch erfragen, ob der Strickstoff nur kalte Wäschen vertragen kann.

Den Schnitt hatte ich schon einmal verwendet und er kam super an:

Was werden die Schwestern hübsch aussehen! Ich freue mich.

zusammengesetzte Kleidchen für den Herbst

Jetzt ist Langärmeliges gefragt. Ich wollte dazu abgelegte Stücke aus dem Fundus und Stoffreste verwenden. Beim Stöbern fand ich farblich Passendes und wählte zum Kombinieren den schon oft verwendeten Schnitt “Mimmy”.

Die Passe und die Ärmel sowie die Taschen lieferte der Rücken eines abgelegten Herren-T-Shirts. Der Saum der Ärmel war zuvor der Saum des T-Shirts. Die Vorderseite des T-Shirts war mit einem nicht verwendbarem Plot versehen und wurde entsorgt. Der untere Teil des Kleidchens ließ sich aus einem Stoffrest schneidern. Ein kleinstes Stoffrestchen bot Herzchen, die ich ausschnitt und applizierte.

Hier war es ähnlich: Passe und Ärmel lieferte der Rücken eines Männer-T-Shirts, dessen Frontplot mit Surfmotiv in der Tonne landete. Der Rockteil entstammt einem weiteren Herren-T-Shirt, bei dem beide, also Vorder- und Rückseite verwendbar waren. Damit es wenigsten ein wenig kindlich wird, habe ich ein Kinder-Webbändchen am Ärmelende angenäht.

Die Passe war ehemal ein Sommertop. Mit seinen Spaghettiträgern konnte es aber die Ärmel nicht mehr hergeben. Der Lillestoffrest mit St. Martin Motiv reichte aber noch für Rockteil und Ärmel. Er war leider zu kurz, um den Frontbogen des Schnitts zu kreieren. Nun ist der Übergang von Passe zu Rockteil also gerade geworden, auch gut.

Die Kleidchen sind für Lotta. Sie bekommt üblicherweise Sachen der größeren Schwester. Jetzt ist sie mal extra benäht worden und freut sich hoffentlich.

Opas Windjacke wird zu Wetterjacke für kölsches Mädchen

Opa legte sich für seinen Schulaufenthalt in England eine sehr weite Windjacke zu. Sie sollte über das Jacket passen, das Lehrer in England an den Schulen tragen. Ein vorhandener Mantel war ihm wegen des Autofahrens zu unbequem.

Nun hing die dunkelblaue Jacke schon Jahre im Schrank und ist viel zu weit. Aber Oma betreibt ja Upcycling…

Die Sache lohnt sich, weil die Jacke eben so groß ist und weil es sich um ein gutes Schätzchen handelt. Die Qualität von “WindMaster” kam dann erst richtig zum Vorschein, als ich Inneres von Äußeren trennte. Echte Schneiderkunst kam da zum Vorschein. Die Nähte waren beispielsweise z.T. mit Webband unterlegt, alle Innentaschen waren mittels Bändern in Nähten verankert, so dass nicht herumwabern konnte. Selbst die Innentaschen hatten Paspeln und Schutzstreifen gegen Einklemmen des Reißverschlusses, usw..

Die Qualität des Materials Sympatex basiert offensichtlich darauf, dass der Stoff rückwärtig mit einer Art Folie versehen ist. Wind- und Regendichtigkeit sind damit gegeben. Aber der Stoff erwies sich als schwierig. Er flutschte unter der Nähmaschine weg und lud sich statisch auf.

Abhilfe schaffte die Overlock, mit der war die Sache zu packen. Für das Futter entschied ich mich für Baumwolle, um ein statisches Aufladen zu mildern.

Lenis neue Wetterjacke

Die Farbstellung war dadurch vorgegeben, dass ich den Reißverschluss wieder verwenden wollte, und der hatte eben einen roten Zierstreifen. Die großen Taschen mit Paspeleingriff und Reißverschluss wollte ich übernehmen, deshalb waren beim Zuschnitt einige Überlegungen fällig. Das führte dann dazu, dass ich in den Bereich des Firmenlogos geriet. Kurzerhand habe ich an der Stelle ein Stück abgeschnitten und den Bereich durch ein einfarbiges Stück ersetzt. Das ergab beidseits eine zusätzliche Naht unterhalb der Schulternaht. Bei dem etwas flauschigen Stoff fällt das aber gar nicht auf.

Den Reißverschluss hätte man dann natürlich zwischen Futter und Oberstoff einfügen können. Mit den gestreiften Bündchen und dem rot gepunkteten Inneren fiel mir aber ein, dass ich beim letzten Besuch bei Stoffmöller in Köln ein Webband mitnahm, das die Kölner Skyline abbildet. Das Thema Köln stand damit fest.

Ich erinnerte mich an ein Video bei farbenmix, https://inspiration.farbenmix.de/tutorials/naehtricks/neues-video-reissverschluesse-ganz-easy-mit-webband-einnaehen/, und damit hatte ich die Idee, den Reißverschluss durch das Webband innen abzudecken. Das war auch viel einfacher als ihn zwischen den Stofflagen einzufügen. Das Video zu dieser Art, Reißverschlüsse ansehnlich einzunähen, kann ich nur empfehlen.

Das Band verwendete ich dann auch noch als Zipperverlängerung der Taschenreißverschlüsse.

Opa war ganz begeistert, was aus seiner nicht mehr genutzten Jacke geworden ist. Für Leni wird es eine wirklich praktische Jacke werden.