Nun war Leni dran mit einem neuen Kleidchen. Die Größe 146 verlangt ein Stückeln aus verschiedenen Quellen. Da aber die abgelegte Kleidung eines Trägers sich in Farben und Machart jeweils ähnelt, finden sich leicht passende Kleidungsstücke zum Upcycling.
So ist ein Kleidchen grau in grau entstanden aus einem Ringelpulli und einem Sweatshirt. Aber es sollte nun nicht das Kleidchen einer grauen Maus werden. Das bewährte Verfahren Aufhübschen durch ein Stück Motivstoff kam wieder zum Einsatz. Die “Florals Pets” ziehen sich durch meine Nähprojekte für die Enkelinnen, wirklich einfach, schön und leicht zu realisieren:
Die Enkeltöchter werden größer, das ist das eine. Die Schnittmuster für Kleinere sind für mich deshalb passé. Die Möglichkeit für Upcycling, für Refashion und für die Verwendung von schönen Stoffstückchen ist das andere. Spitzen, Plots, Applikationen, Gesticktes, schöne Stoffrestchen, Motive und vieles mehr können vorne das Kleidungsstück zum Hingucker machen.
So ist ein Schnitt in Größen 116 bis 146, der vorne einen Einsatz vorsieht, der aber vieles andere auch möglich macht, entstanden. Ein Universalschnitt für eine lange Wachstumsphase steht somit zur Verfügung.
einige der Varianten für Mädchenkleider
Der Schnitt ist mit oder ohne Einsatz zu realisieren. Das Kleidungsstück kann in Brust- und Rockteil unterteilt werden oder durchgehend geschnitten sein. Der Rockteil kann mehr oder weniger oder gar nicht gekraust werden. Die Ärmelform ist variabel, ebenso wie das Schließen mit Reißverschluss oder Knopfleiste vorne oder hinten. Neben der Verwendung des Schnitts für Kleider können die Schnittstücke für eine Tunika oder für ein Longshirt gekürzt werden. Weiterhin ist das Projekt mit Jersey wie auch mit Webware zu realisieren.
So ist wirklich ein Universalschnitt für (fast) alle Gelegenheiten und für zahlreiche Designideen entstanden.
Stretchcord und Mickymit SpitzeneinsatzRotkäpchen lässt grüßenJersey und MiezeMädchenkleider mit EinsatzDetails Einsatz und BündchenVerwendung von Omas Spitze
Knopfleisten oder Reißverschlüsse sind möglich.
Rückseiten
Der neue Schnitt wird auf 16 DINA4 Seiten ausgedruckt und ist mit einer ausführlichen Anleitung versehen.
Mein Stickkörbchen aus Kindertagen war noch vorhanden, ebenso Stickübungen und Stickgarn aus dieser Zeit. Zu eben meiner Zeit, also vor 60 Jahren, gab es auf einem reinen Mädchengymnasium statt Kunst auch Nadelarbeit. Es waren arme Zeiten, und ich weiß noch, dass meine Mutter nicht gerade erfreut war, dass ein Stickkörbchen angeschafft werden musste. Vielleicht deshalb habe ich es bis heute aufbewahrt, es war damals etwas Kostbares, das man stolz zum Unterricht trug und das man sehr mochte.
Es kam jetzt wieder zum Einsatz! Und das kam so:
Sticken wiederentdeckt
Da ich mich mit Upcycling beschäftige, und sich so manches gestickte Deckchen aus der Genration zuvor in unseren Schränken befindet, suche ich nach Upcyclingideen für gestickte Tischdecken. Meine Sammlung auf Pinterest: https://www.pinterest.de/sewtonew/upcycling-tischw%C3%A4sche/
Und so traf diese neue Vorliebe auf ein ganz einfaches Sommerkleid in grober Baumwolle, das ich per Internet zum Schleuderpreis erstand. So hieß es also zunächst nicht Upcycling, sondern Refashion. Kinderkleidung habe ich schon so oft aufgepeppt durch schöne Stoffkombinationen, durch Webbänder, durch Applikationen und durch aufgenähte Kordeln. Sticken hatte ich dabei kaum im Sinn. Dabei gibt es zahlreiche Anleitungen im Netz. Auf Pinterest habe ich etwas zusammengestellt: https://www.pinterest.de/sewtonew/gesticktes/
Refashion eines einfachen Kleids durch Sticken
Wie man sieht, habe ich zunächst nur mit Kettstich und Rückstich gearbeitet, das war für den Anfang leicht. Dennoch denke ich, dass aus dem 0-8-15-Kleid nun mein besonderes Kleid geworden ist.
Ich denke neben der Schnittentwicklung für ein Tischdecken-Upcycling werde ich Sticken in Zukunft mit in Betracht ziehen, wenn es um Upcycling und Refashion geht. Sticken ist zudem bei Hitze unterm Gartenbaum möglich, mein Nähzimmer liegt unter dem Dach. Dort ist es derzeit zu heiß. Insofern kam die Idee auch hitzetechnisch passend daher.
Diesmal habe ich ein Top von Katrin für die Passe verwendet. Sie ist etwas gebogen gehalten. Der Trikotstoff passte farblich sehr gut zu dem bunten Motivstoff. So ist das Projekt ein halbes Upcycling. An die übergeschnittenen Ärmelchen habe ich noch Flügel montiert. Dabei entfiel das schmale Bündchen zum Abschluss der Ärmelöffnung. Den unteren Teil habe ich dann mit Stickgarn von Hand umfasst. Das Stickgarn wiederholt sich am Halsausschnitt. Der dunkle Stoff wird so etwas und auf sehr einfache Weise aufgefrischt.
einfaches Aufpeppen mit Stickgarn
Die aufgesetzten Taschen haben diesmal Herzform und sind innen weiß abgefüttert.
Luftige Sommerkleidchen kann man nie genug haben! Ich weiß, dass sich Cilly freuen wird und der heiße Tag war fürs ruhige Nähen geeigneter als für die Gartenarbeit.
Das neue Kleid für Leni entstand nach längeren Überlegungen, die aus zweierlei Richtungen kamen.
für Leni
Im Fundus lag ein hochwertiger Bettbezug, schöne feste Baumwolle ohne jeden Makel. Leider fand ich das Design zunächst ungeeignet für ein Kinderkleid im Unterschied zu anderen Projekten aus Bettwäsche, die ich zum Upcycling geradezu empfehle.
Was macht man mit diesem Stoffdesign? Es erscheint mir blass, brav, beinahe streng. Als Mittel zum Aufpeppen fielen mir zunächst bunte Webbänder entlang der Streifen ein. Jede Applikation, die mir in den Sinn kam, erwies sich als ungeeignet. Auch die Überlegung bunte, aufgesetzte Taschen verwarf ich. Immerhin ist der Stoff aber hellblau. Und diese Farbe, so nehme ich es wahr, wird ggf. Lenis Lieblingsfarbe. Recht hat sie mit ihren blond bis hellbraunen Haaren und den dunklen Augen.
Snaps und Knöpfchen
Knopfsammelsurium
Im Fundus finden sich dann auch wirklich viele Knöpfe. Denn wenn Kleidung in die Mülltonne wandert und zu schäbig für den Altkleidersack ist, so trenne ich doch wenigstens die Knöpfe ab. Die kann man bestimmt irgendwann gebrauchen, so auch jetzt. Dies war dann die zündende Idee. Außerdem bin ich kein Freund von Reißverschlüssen mit Plastikzähnchen. Kinderkleidung wird zuweilen sehr schmutzig, häufige Wäschen sind die Regel, und da machen die Reißverschlüsse schnell schlapp. Bettwäschestoffe können heiß gewaschen werden, Reißverschlüsse nicht unbedingt. Geknöpftes ist so wirklich nachhaltiger. Wenn vorne geknöpft wird, bedarf es dann nicht der Hilfe eines Erwachsenen beim An- und Ausziehen, das schafft Kind bestimmt. So habe ich einen Grundschnitt abgeändert und mit seitlich verschobener Knopfleiste versehen. Und wer sagt denn, dass alle Knöpfe eines Projekts gleich aussehen müssen? 12 gleiche Knöpfe hätte ich auch nicht gehabt. Aber 12 gleich große in harmonierenden Farben, das gab es. Und die Knopflöcher habe ich entsprechend farblich gehalten. So spielen die Knöpfe eine deutliche Hauptrolle und geben dem Kleid den Pfiff.
Dass das Einhorn einen Hype erlebt hat, beweisen die Verkaufsregale mit Macht. Auf der Einschulungsfeier meines Enkels wurde es mir wieder einmal vor Augen geführt, Einhörner, wohin das Auge sah. Schultüten, Ranzen, Kleidchen, Sticker, Geschenkpapier, die Mädchen wurden mit solcherlei Glitzer in Einhornmanier bedacht. Nun ist man es aber wirklich etwas leid.
Mir ist das sowieso ein wenig schleierhaft, wahrscheinlich bin ich zu rational veranlagt. Mir war lediglich ein Innenfutter für Lenis letztjährigen Winteroverall mit Einhörnern untergekommen. Dies aber auch nur, weil der Stoff farblich zum Oberstoff harmonierte.
Mein Unverständnis erfuhr nun eine gewissen Rechtfertigung, als ich in der Berliner Morgenpost las, dass die Sache mit dem Einhorn auf einen Irrtum zurückgeht. In babylonischen Reliefs waren wahrscheinlich Auerochsen abgebildet und man konnte nur ein Horn ausmachen. Auerochsen haben aber tatsächlich zwei Hörner. Macht nichts, die Sage war geboren.
Sollte es so sein, dass Irrtümer zu Sagenhaftem und Märchenhaftem führen?!
Jedenfalls hat es funktioniert. In der Morgenpost las ich weiter: “Dass die Vermarktung des sagenhaften Wesens auch noch im dritten Jahrtausend und 35 Jahre nach dem Kinofilm „Das letzte Einhorn“ funktioniert, lässt sich laut Peter Wippermann, Trendforscher und Professor für Kommunikationsdesign an der Universität Essen, gut erklären. „Das Einhorn verkörpert etwas Märchenhaftes, und es steht für die Realisierung von Träumen“, sagt er.”
Das süße Rehkitz kann man hierzulande in echt bestaunen. Weil so realistisch und nah, hat Bambi (Quelle Disney) es etwas schwerer, einen solchen Erfolg wie das Einhorn zu haben. Weil es so süß ist, wurde es aber ebenso filmisch genutzt, und taugt gleichermaßen fürs Märchenhafte und sogar für Filmpreise.
Jedenfalls tauchen nun Stoffe mit Bambi auf. Dass sie den Mädchen gefallen werden, steht außer Frage. Für meinen Geschmack eignen sie sich wohltuend weniger für ein Übermaß an Glitzer. Für die kommende herbstliche und winterliche Zeit sind sie bestens brauchbar. Ich habe also zugegriffen. Und das ist entstanden:
Ich realisierte wieder einmal die Kombination: Organisches, Einfarbiges, Geometrisches. Ein Kleid nur im Bambistoff schien mir zu langweilig. Der Passenstoff ist ebenso dehnbar wie der Bambistoff und kommt flauschig passend zu kühleren Tagen daher. Er fand sich in der Restekiste von Anne, einer echten Fundgrube.
Nun kann man gespannt sein, ob Bambi einen Trend ergibt.
Schon lange beschäftige ich mich mit Mädchenkleidern, sammle eifrig Ideen bei Pinterest und habe inzwischen einen gewissen Überblick, was so gefertigt wird und was möglich ist.
Wenn aus abgelegter Kleidung Neues entstehen soll, ist meist ein Schnitt günstig, der ein Zusammensetzen aus verschiedenen Stoffen vorsieht. Manchmal ist es aber auch nur einfach schön, im Stoffgeschäft herrlich zueinander passende Stoffe zusammenzustellen. Bei zugehörigen Schnitten befindet sich die Teilungsnaht zwischen verschiedenen Stoffen mal quer unter einer Passe und über einem gerüschten Rockteil, mal wird längs geteilt, oder es wird eine diagonale Teilung genäht. All das habe ich schon ausprobiert. Die Schnittführung hängt auch damit zusammen, wie man das Kleid schließt. Oft ist der Halsausschnitt so groß, dass weder Knöpfe noch Reißverschluss vorgesehen werden. Wenn diese vorhanden sind, befinden sie sich hinten oder vorne längs, manchmal ist die Schulterpartie knöpfbar.
Aus den Erfahrungen ergab sich der Wunsch, mal etwas Neues auszudenken.
So ist der Schnitt Cilly – ein Schnitt für Mustermix – entstanden. Er zeichnet sich dadurch aus, dass die Teilungsnähte bogenförmig geführt werden, dass die Knopfleiste ebenso bogenförmig integriert ist und dass die Teilungsnähte das Kleid fertigstellen, ohne dass die Seitennähte genäht werden müssen. Damit läuft die eine wie die andere Stoffart exakt vom Vorderteil zum Rückenteil. Der Schnitt ist natürlich ebenso geeignet, um ein nicht zusammengesetztes, einfaches Hängerchen zu nähen.
Ich werde noch weitere Exemplare probenähen und dann den Schnitt digitalisieren. Ich denke, dass ich Ende August damit soweit bin. Ihr werdet den Schnitt dann in meinem shop finden.
Diesmal verwandelte sich der allerletzte Rest eines Jeansherrenhemds in ein Oberteil für Claras beflügeltes Sommerkleidchen. Ich hatte schon darauf hingewiesen, dass man sich die Arbeit erleichtert, indem schöne Details erhalten bleiben – Beim Upcycling schöne Details erhalten -, und dass Knopfleisten ebenso wiederverwendet werden können, beispielsweise als Knopfleisten im Rücken für ein ganzes Kleidchen – Feine, fröhliche Kleidchen – Weniger ist manchmal mehr!.
Der Rest vom Jeanshemd ergab noch die Passe des Kleidchens. Im Rücken habe ich ein Stück Knopfleiste des Herrenhemds wiederverwendet. Allerdings musste ich im oberen Teil noch einen Druckknopf verdeckt anbringen, weil die Knöpfe sehr weit auseinander angebracht waren. Zu dem Jeansstoff habe ich einen Baumwollstoff kombiniert, der Feen und Elfen zeigt. Dazu passen wohl die “Flügel” am Armausschnitt. Clara wird begeistert sein. Weil Clara ein so schlankes Mädchen ist, habe ich die Passe anders als im Grundschnitt unten und innwendig noch mit einem Gummi gerafft.
Das geliebte Sommerkleid von Christl hatte den gewählten Fleckenentferner nicht vertragen. Man sieht es nur in der Vergrößerung, aber die schwarzen Balken waren an zwei Stellen rötlich geworden, und leider hatte das Mittel auch auf die Rückseite durchgeschlagen. So war das Kleid nicht einmal etwas für den Altkleidersack. Entsorgen? Nicht, wenn man Lenis Oma kennt!
Ein Wunsch zum Upcycling wurde mitgegeben: etwas Maritimes oder etwas mit rot. Das finde ich eine gute Wahl angesichts des schwarz-weiß gestreiften Untergrunds. In der Stoffrestekiste fand sich ein Stöffchen in hellblau mit Schiffchen. Nun will man ein Kleid der Mutter nicht mit Schiffchen versehen, aber Sterne gehen immer, so dachte ich. Zwei Sterne für die zwei Flecken waren mir aber einerseits zu unharmonisch und andererseits zu wenig spannungsreich. Deshalb wurde ein kleineres Sternchen weiter abseits appliziert. Die Rückseite des Sommerkleids sieht entsprechend aus.
Das geliebte Kleid kann nun weiter getragen werden. Der Aufwand war wirklich gering.
Ein kleiner, allerliebster Stoffrest aus dem vorherigen Projekt Erneut Ballontunika „Wirbelkind“ war noch übrig. Für eine Passe reichte er noch. Ich fand ein leichtes Sommerkleid von Hanna in blaugrau, oben BH-ähnlich geschnitten, unter der Brustlinie mit Smokraffung und unten auslaufend mit Blumenmuster. Es war mir zum Zerschneiden gegeben worden. Der Farbton sagte mir passend zum Stoffrestchen zu. Die Smoklinie wollte ich erhalten, die dazugehörige Weite ebenso. Oberhalb des Blumenmusters war noch genügend einfarbiger Stoff vorhanden, also hieß es, Blumenranken wegschneiden. Ich habe dann den Schnitt Mimmy in 86/92 verwendet, Schnitt „Mimmy“ ist super, ihn aber abgewandelt. Den vorderen Bogen habe ich nach unten gerade verlängert, weil ich unterhalb der Passe die Smokraffung rundum annähen wollte. Zwischen den Blumenranken fanden sich dann noch einfarbige Stoffstücke für die Ärmel. Sie haben sog. falsche Bündchen, das war schon einfach. Einfach und gleichzeitig raffiniert war es auch, den Smokstreifen wieder zu verwenden. So hat Cilly noch ein chices und schnelles Kleidchen.