Drehkleid aus Bettbezug

Stofffülle

Ein Drehkleid ist wirklich stoffintensiv, insofern schwierig im Upcyclingverfahren.

Will man den Rock als vollen Teller gestalten, hilft die Kreisformel U=2pir. Die Taille eines Kinderkleids in Größe 134 misst 66 cm, d.h. hier ergibt sich ein Radius von 10,5 cm. Will man eine Rocklänge von 50 cm realisieren, ergibt sich also insgesamt ein Radius von 60,5 cm und ein Umfang von rund 380 cm. Ein großes Stück Stoff muss also zur Verfügung stehen.

Geht da ein Bettbezug als Stoffquelle?

Ein solcher lag aktuell im Fundus. Die zusätzliche Schwierigkeit: Seitlich hatte der Bezug eine heller gemusterte Streifenpartie, und Streifenstoffe verbieten sich bei im ganzen geschnittenen Tellerröcken. Es funktionierte dann aber doch, indem ich Seitennähte vorsah. Außerdem bekam das Kleid eine rückwärtige Naht, weil es als Kleidungsstück aus Webware einen Verschluss bekommen muss, der in den Rockteil hineinragt, damit man das Kleid bequem an- und ausziehen kann.

Drehkleid mit Tellerrock

Für den Rock benötigte ich fast das gesamte mittige Material des Bettbezugs. Schön fand ich dann, die seitlichen Partien des Bettbezugs im Oberteil des Kleids zu verwenden. Diese Kombination sieht doch wahrlich chic aus, schöner, als wenn man das Kleid einheitlich gemustert hätte. Das Oberteil ist doppelt gearbeitet und hinten geknöpft. Im Sinne der Nachhaltigkeit wähle ich zumeist Knopfleisten, weil viele Kleidungsstücke abgelegt werden, weil die Reißverschlüsse defekt sind. Deren Plastikzähnchen überstehen viele Wäschen nicht. Knöpfe kann man dagegen immer wieder leicht ersetzen.

Das Kleid stelle ich mir an Clara vor, sie hat hellbraunes Haar und dunkelbraune Augen. Das passt orange doch schön. Ich denke zudem an Sonne, Sommerurlaub und Strand…

Zwei weitere Drehkleider für Leni und Lotta sind fertig. Demnächst dazu also mehr, wenn ich den dazugehörigen Schnitt digitalisiert habe und ihn vorstellen kann.

Er findet sich nun unter: https://sewtonew.blog/product/schnittmuster-drehkleid-tellerdrehkleid-groesse-110-bis-140/

Zur Verwendung von Kinderbettwäsche im Upcycling: https://sewtonew.blog/2021/05/07/easy-peasy-kleidchen-aus-bettwaesche/

Wie man ein Drehkleid aus Bahnen konstruiert, findet sich unter: Drehkleid – Schnitt selbst konstruieren

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Drehkleid – Schnitt selbst konstruieren

Leni wünscht sich ein Drehkleid. Ich vermute, die Mädels in der Schule tauschen sich über solche Kleider aus, sie sind ja auch zu schön.

Vorab: Es ist bei den Überlegungen ein Kleid entstanden.

ein weiter Rock

So habe ich mich umgesehen und auf Pinterest Schönes zusammengestellt. Quelle: https://www.pinterest.de/sewtonew/drehkleid/

Dabei ergibt sich Folgendes:

Die Drehkleider können einen Tellerrock haben, dazu siehe weiter unten, oder aber die Weite wird durch Zusammensetzen von an Dreiecke erinnernde Bahnen erreicht.

Die Bahnenvariante hat den Vorteil, dass Stoffe kombiniert werden können, selbst eine einzelne Bahn kann aus Stoffresten zusammengesetzt werden. Insgesamt ist diese Variante auch nicht so stoffintensiv, der Verschnitt fällt geringer aus.

Für den Ansatz des Rocks gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder setzt der Rockteil in Brusthöhe an oder aber in Taillenhöhe. Der Brustumfang bzw. der Taillenumfang ist dann für die weiteren Überlegungen maßgebend. Man kann also ausgehen von einem ganz sicherlich vorhandenen Schnitt für ein T-Shirt oder Kleid mit oberer Passe und den bis Brust oder Taille verwenden.

Entscheidet man sich statt für einen elastischen Stoff für Webware, ist mit einer Schließung (Knopfleiste oder Reißverschluss) zu arbeiten, die ggf. bis in den Rock hineinragt, wenn eng anliegend gearbeitet wird, daneben mit Belegen, Einfassungen oder aber mit Futter. Im Schnittmuster Elodie werden Raffung und Gummizug vorgeschlagen, um das Kleid überziehen zu können.

Elodie, Quelle Pinterest s.o.

Dann sollte man sich für die Anzahl der Bahnen entscheiden. In jedem Fall muss die Zahl durch zwei teilbar sein, damit das Kleid durchgehende Seitennähte hat. Ich habe auf der Abbildung 8 Bahnen angenommen. Eine Bahn hat oben dann das Maß 1/8 des Brustumfangs bzw. des Taillenumfangs. Von da aus geht es leicht schräg oder gerade nach unten, bis die außerordentliche Weite des Drehkleids über der Hüfte beginnt. Wie breit man hier schneidet, hängt sicherlich von der zur Verfügung stehenden Stofffülle ab und davon, wie weit es werden soll. Will man in etwa (der Kreis Brust/Taille wird dabei vernachlässigt) an einen Tellerrock herankommen, ist die Kreisformel U=2*pi*r hilfreich. Beispiel: Bei einer Rocklänge von 50 cm ergäbe sich ein Umfang von 314 cm, d.h. ein Teilstück von den 8 verwendeten müsste unten eine Breite von ca. 40 cm haben. Bei einem Halbtellerrock wären hier 20 cm anzusetzen. 

Dann noch etwas zur Stoffart. Wird ganz in Jersey gearbeitet, wird einfach mit der Overlock zusammengenäht. Will man jedoch Webware für den Rockteil und Jersey für den oberen Bereich des Kleids nehmen, sollte mittig elastisch zusammengesetzt werden. Wie das geht? Dazu habe ich schon eine Anleitung gegeben.

Anleitung

Die Stoffbahnen sollten also oben eine Zugabe von 1/2 bis 1 cm erhalten, damit sie mittels aufgenähten Gummifaden etwas gerafft und elastisch sind. Das Kleid kann dann trotz Webware und fehlender Schließung einfach übergezogen werden. In folgenden Projekten habe ich schon damit gearbeitet: https://sewtonew.blog/2021/05/07/easy-peasy-kleidchen-aus-bettwaesche/ und https://sewtonew.blog/2022/01/17/drei-enkeltoechter-erster-blick-in-den-sommer/

Lenis neues Kleid hat diese Kombination aus Jersey und Webware. Die Webware ist Upcyclingstoff, ein Kinderbettbezug wurde wieder einmal verwendet.

Kleid mit weitem Bahnenrock

Die Tellerrockvariante geht auch von Brust- oder Taillenumfang aus. Dieser Umfang muss dem Umfang des kreisförmigen Lochs des Tellerrocks entsprechen bzw. dem Innenmaß des Halbkreises beim Halbtellerrock. Die Überlegungen habe ich schon einmal angestellt und sie sind hier zu übertragen.

Leni wird das Übungskleid anprobieren. Ich denke, ein weiteres Stück ganz aus Jersey wird noch etwas an Weite zulegen. Beim Übungsstück war ich durch den Rapport des Stoffes begrenzt. Ich denke auch, dass ich das nächste Kleid bis zur Taille noch schmaler schneide. Demnächst also weitere Fotos zu diesem Projekt Drehkleid! Und ich vergaß: Lotta wünscht sich auch eins. Kleinere Kleidchen wird es so auch geben. Die Grundüberlegungen stehen ja nun und so wird das Nähen leicht von der Hand gehen.