Nähen mit Kindern – einfacher Rock

Um es vorweg zusagen, es war ein herrlicher Nachmittag mit den beiden Freundinnen Leni und Emilie und das Wichtigste: Es hat geklappt, zwei neue Röckchen als erstes Nähprojekt der Mädels sind entstanden. Die Mädels sind mächtig stolz.

Bis es soweit war, gab es zu lernen. Also in Schritten, damit man es nicht unterschätzt und systematisch vorgeht.

Messen und Rechnen:

Es geht nicht ohne einige Vorüberlegungen und Rechnen. Leni hat einen Bauchumfang von 67 cm, die gewünschte Rocklänge wurde mit 44 cm bestimmt.

Für einen angemessen gekrausten Rock empfiehlt sich, den Taillenumfang um etwa die Hälfte zu erhöhen. Die rückwärtige Naht wird mit 2 cm kalkuliert. In der Länge muss zugegeben werden der Umschlag für den Gummitunnel, hier 8 cm, und den Saum, hier 3 cm. So ist also ein Stoffstück mit 105 cm Breite und 55 cm Länge auszuschneiden.

Stoffauswahl und Zuschneiden:

Ausgediente Kinderbettwäsche stand zur Verfügung. Ehe geschnitten wurde, musste allerdings gebügelt werden. Außerdem war ein schönes Stück aus der Bettwäsche auszuwählen. Ausgebreitet auf dem Boden ging das dann.

Versäubern:

Das nun herausgeschnittene Stoffstück musste dann versäubert werden, rundherum mit Zickzackstich.

Gar nicht so einfach, genau an der Kante entlang zu nähen. Beim Wechsel der Richtung musste Oma helfen, denn es geht am besten, wenn die Nadel noch im Stoff sticht, derweil man das Füßchen hebt und den Stoff dreht.

Rückwärtige Naht:

Nun ist zu beachten, dass der Stoff rechts auf rechts liegt und man auf links näht. Die Kanten sollten schön bündig liegen. Gesteckt wird quer zur Naht, dann kann man darüber nähen.

Säumen und Umschlagen:

Mit dem Schullineal wurde dann sowohl der Saum als auch der obere Umschlag abgemessen und gesteckt.

Beim Nähen ist das Füßchen dann exakt zu führen:

Und es hat geklappt ordentlicher Saum!

Für den Tunnelzug mussten oben zwei parallele Nähte gesetzt werden, das war offenbar schwierig. Aber da der Gummizug und die Kräuselung etwas wegschlucken, ist das in einen ersten Projekt nicht so tragisch.

Gummizug einfügen:

Den Gummi haben wir dann an den Taillen abgemessen, so wie es sich bequem anfühlte. Oma hat dann den Gummi mit Sicherheitsnadel eingefügt und vernäht. Zuvor wurde die hintere Naht innen ein wenig geöffnet.

Zufriedene Kinder, stolze Mädels, zufriedene Oma, nächste Projekte in der Nase…

Wer andere Ideen sucht, was man mit Kindern nähen kann, wird fündig bei: https://www.pinterest.de/pin/829295718896794982/

Neues Leben für ein geliebte Kleidchen

So sieht es aus, das geliebte Kleidchen von Cilly in Größe 110 – 116. Nun ist es zu klein, es müsste Größe 122 haben. Es ist nicht hochwertig, aber das Motiv gefällt Cilly so sehr und ich unterstütze die Identifikation mit Pippi, denn Pippi ist ein starkes Mädchen.

Lieblingskleidchen

Ich musste lange suchen, aber ich fand farblich Passendes in Form eines T-Shirts, dessen Rücken noch verwendbar war. Ebenso fand sich Bündchenware in orange aus der Restekiste, die mir Anne überließ. Da ich nicht abschätzen konnte, was der geraffte Rock hergeben könnte, trennte ich ihn erst einmal ab und legte das Maßband an. Dabei entdeckte ich auch noch einen Flecken, der offenbar die Wäschen überlebt hatte. So schnitt ich dann alles auseinander und den Flecken weg, um zu reflektieren, was gehen könnte. Schnell war klar, ein neues, größeres Kleidchen würde nicht gehen, egal wie man es zusammensetzen würde. In meinem Kopf entstand eben kein schönes Bild.

Ausgangskleidchen auseinander geschnitten

Dann also ein Röckchen! Aus Rücken- und Vorderteil schnitt ich 4 Teile, die die Bahnen des vormals gerafften Teils verlängern sollten. Immer noch zu kurz! Deshalb wurde der Stoff als Oberstoff mit Pippi zu einem vorne rafften Röckchen verwendet. Der Unterstoff aus dem T-Shirt ist dann etwas länger. Die Idee zu einem zweilagigen Rock hatte ich aus Pinterest aufgeschnappt.

Röckchen mit Ober- und Unterstoff

Das Band zum Raffen wurde im Übrigen als Schrägstreifen aus einem Sommershorts von Gregor geschnitten. So haben insgesamt drei abgelegte Kleidungstücke, von denen man üblicherweise dachte, dass sie entsorgt werden müssten, ein neues Leben erhalten. Nachhaltigkeit ist das eine, aber zudem hatte ich Freude an den Überlegungen und beim Nähen. Und Cilly wird sich bestimmt freuen, Pippi wieder zu sehen.

Von Mutter zu Tochter, Teil 2

Wie schon berichtet, https://sewtonew.blog/2021/03/17/von-mutter-zu-tochter-kleiderupcycling/, arbeitete ich 5 Kleider von Christl für die Tochter um, ein Kleiderupcycling also.

Das fünfte Kleid war ein Hemdblusenkleid in jeansartigem Stoff. Leider war das obere Stück wenig für ein Upcycling geeignet. Knopfleiste, aufgesetzte Taschen, Ziernähte störten eine Weiterverwendung für ein Kinderkleid. Aber der untere Teil war brauchbar. Hier fanden sich auf ansonsten glatten Rockteilen Paspeltaschen, die ich aber weiterverwenden wollte. Den unteren gerundeten Saum mit seitlichen Schlitzen schnitt ich ab, ebenso in der Taille den Rockteil vom Rest.

Röckchen für Clara

Die Seitennähte des Rocks habe ich übernommen. Unten wurde aus dem Stoff der Ärmeln eine Rüsche angesetzt, das liebt Clara. Oben habe ich die Weite des Rockteils mittels eines breiten Bündchens gerafft. Die Tascheneingriffe sind mit einem Webbändchen verziert. So ist ein Mädchenrock wirklich schnell entstanden.

Tellerrock – stoffintensiv, aber zeitsparend

Ein Vorhang aus der Studentenwohnung meines Sohnes lag in meinem Fundus, fester Stoff, großzügige Maße und absolut in Ordnung. Der Vorhang passt nur nicht mehr in die Familienwohnung.

Angesichts der Stofffülle und in Erinnerung daran, dass Clara so gerne Röcke schwingt, habe ich mich entschlossen, daraus einen Tellerrock zu nähen. Zu einem Halbtellerrock hatte ich mich schon einmal geäußert: Jeansrock – das ultimative Upcyclingkonzept.

Also musste ich mich wieder einmal an die Kreisformel U= 2 pi r erinnern. Die schmale Clara hat einen Taillenumfang von 54 cm. Dieses Maß habe ich aber nicht als Grundlage genommen, weil ich nicht etwa einen Reißverschluss nähen wollte. Das hätte auch bedeutet, dass ich eine hintere oder seitliche Naht hätte anbringen müssen. Das war aber angesichts des reichlich vorhandenen Stoffs gar nicht nötig. So habe ich 6 cm hinzugedacht, weil Clara ja in den Rock schlüpfen muss und der Umfang im Pobereich sicher größer ist als an der Taille. Umfang 60 cm bedeutet dann nach r = U / 2 pi einen Radius von 9,6 cm. Ein solches kreisförmiges Loch habe ich in den Stoff geschnitten. Von dieser Kreislinie aus habe ich dann die Rocklänge rundherum markiert und schließlich den großen Kreis ausgeschnitten.

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Unten habe ich mit der Overlock raffend versäubert, um anschließend umgeschlagen einen Ziersaum nähen zu können. Ich habe zwei Zierstiche dicht übereinander kombiniert, das gab ein schönes Bild.

Die Taille hat einen Bund mit Tunneldurchzug erhalten. Vorne sind zwei Knopflöcher vorhanden, durch die ein dehnbares Band nach außen tritt. So kann der Rock festgeschnürt werden, ohne dass er rutscht, siehe auch Röcke für schmale Mädchen.

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Wenn also für das Upcycling ein Vorhang, Bettwäsche oder ähnlich Großes zu Verfügung steht, kann ich das Verfahren empfehlen. Das Produkt ist im Nu realisiert, es ist nur mit einer Stunde Arbeitszeit zu rechnen.

Clara hat sich gefreut. Sie tanzt so gerne mit weiten Röcken.

Katzenkostüme aus Stoffresten und T-Shirts

Leni und Lotta werden zu Karneval Miezen. Bisher dachte ich, Tierkostüme würde man als Overall mit Kapuze fertigen. Ein bisschen Recherche zeigte mir allerdings, dass es auch anders gehen kann und eben mädchenhafter.

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Was ich nur kaufen musste, waren zwei Meter Tüll. Der schwarze Stoff und der plüschige, weiße Stoff – beide Polyester – fanden sich noch in meinem Fundus in Annes Stoffrestekiste. Da ich sicherlich niemals Polyester zu Kleidchen oder sonstigen Bekleidungsstücken für meine Enkel verwenden werde – hier kommen mir nur Baumwolle, Baumwollmischungen oder Wolle unter die Nähmaschine -, darf es für einmaliges Tragen an Karneval eine Ausnahme geben. Ich habe einen einfachen Kleiderschnitt verwendet, diesen sehr kurz gehalten und in Höhe obere Hüfte den gekrausten Tüll angenäht. Das war ein ziemliches Gefummel angesichts der Tüllmassen. An dem Kleid habe ich eine Linie markiert und zunächst den längeren unteren Tüll angenäht, dann auf derselben Naht die obere Lage Tüll. Gekraust wurde der Tüll zuvor mit dem Rüffler bei stark krausender Einstellung, Rüffler, eine feine Sache. Der verwendete Tüll ist Gott sei Dank eine leichte Ware. Ich musste die Kanten nicht einfassen, er pikst nicht. Ich erinnere mich an nur ungern an Tüll. Petticoats in meiner Kindheit hinterließen blutige Beine und flogen deshalb schnell in die Ecke. Ich gehe davon aus, dass Leni eine schwarze Leggings zu dem Kostüm tragen wird, der leichte, aber dennoch ggf. unangenehme Tüll kommt also nicht an ihre Beine. Die Länge der unteren Tüllbahn kann ich noch einkürzen – einfach abschneiden -, dies aber erst nach Anprobe. Ein Haarreif mit Ohren und ein ansteckbarer Schwanz sind schon vorhanden.

Für die kleine Lotta, die noch im Kinderwagen sitzt, gibt es nun tatsächlich einen Overall. Das Kind wird am Karnevalszug schön eingepackt sein. Den Schnitt hatte ich schon einmal verwendet: Unsere Kleinste wird nicht frieren, deshalb ging es leicht.

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Das gesamte Kostüm ist ein Upcyclingprojekt: 4 schwarze Shirts sind verwendet worden. Das erste für die Beine, ein zweites für den Körper, Ärmel eines Longshirts samt Bündchen für die Ärmel, und die Kapuze entstand aus dem vierten T-Shirt. Da ich sonst Schwierigkeiten habe, Schwarzes für Kinderkleidung zu verwenden, hat das jetzt richtig geräumt im Fundus der geschenkten, abgelegten Kleidungsstücke.

Nun also Alaaf und Miau!

 

 

Westernrock aus Bettlaken – Westernlady zu Karneval

Karneval oder Fasching steht vor der Tür. Da überlegen die Kinder, und nicht nur die, was sie werden sollen. Clara hat sich in ein Westernlady-Outfit verguckt. Und da ich mich sowieso mit Röcken beschäftigte – Röcke für schmale Mädchen -, fiel es mir nicht schwer, hier behilflich zu sein.

Ein Bettlaken in puderrosa lag in meinem Fundus, mittig etwas dünn gelegen. Die Mitte habe ich also weggeschnitten und das Laken ausgebreitet. Ein Kreis mit der passenden Rocklänge für Clara war dann noch drin. Allerdings musste ich die Mitte so weit wegschneiden, dass der Umfang des mittigen Lochs größer als der Taillen- oder Hüftumfang von Clara war. Macht nichts: Zusätzliches Raffen kann den Rock auf das passende Maß bringen. Einen Bund etwas länger als der Hüftumfang habe ich dann an den nochmals gerafften Rock angenäht und zwei Tunnel für Gummiband vorgesehen. Bei der Fülle an Stoff und damit mit etwas Gewicht soll der Rock ja auch halten, also lieber zweimal Gummiband einziehen.

Damit der Countrylook entsteht, habe ich Rüschen unten angenäht. Nochmals ein Hoch auf den Rüffler – Rüffler, eine feine Sache – ohne ihn hätte es ja Stunden gedauert, die Rüschen zu fertigen. Mit dem Rüffler ging das im Nu. Die Rüsche ist vorne zweimal unterbrochen, um den Rock vorne an den Beinen hoch raffen zu können. Dazu habe ich hinterrücks ein Webband aufgenäht, eine doppelt gelegte Kordel eingezogen, diese oben festgenäht und nun den Stoff an der Kordel hochgezogen – etwas Frivolität für die Westernlady!

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Und da es so gut lief, habe ich gleich mit einem passenden Blüschen weitergemacht. Es entstand aus einem Herrenhemd. Ich habe dieses Hemd oben im Bogen gekürzt, der Kragen und die oberen Armkugeln fielen weg. Dann habe ich vorne und hinten mit einer Längsnaht soviel Stoff weggenommen, dass die Breite auf Clara passt. Den oberen Abschluss habe ich mit einem Spitzengummi gearbeitet. Der Ziergummi findet sich am Ärmelsaum wieder. Die Ärmel des Herrenhemds habe ich einfach passend abgeschnitten und vom unteren Saum weg innwendig ein raffendes Gummiband untergenäht. Noch säumen, fertig. Dieses Upcycling hat nicht einmal eine Stunde gekostet – ratzfatz ging das.

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Die Rückmeldung freut mich. Clara dreht sich und dreht sich und freut sich am weit schwingenden Rock.

 

 

Röcke für schmale Mädchen

Mit diesem Thema habe ich mich nun befasst, weil Clara, die Cousine meiner Enkelin, ein so dünnes Mädchen ist. Röcke rutschen! Das ist auch verständlich, wenn Maß genommen wird: Taille 54 cm, Hüftbereich 58 cm. Es fehlen halt die Kurven, die ein Röckchen locker an Taille und auf den Hüften halten könnten.

Ich denke, das ist ein allgemeines Problem. Deshalb habe ich mir verschiedene Lösungen überlegt und stelle sie euch vor.

Welche Anforderungen sollte man an ein solches Röckchen für ein schmales Mädchen stellen? Das Röckchen sollte weit und ausladend schwingen können. Ich denke, dass Schnittvorschläge im Netz beispielsweise auch für Kleider diesen Gedanken berücksichtigen. Mädchenhaft und schon etwas fraulich wird es, wenn das Kleidungsstück ab der Taille oder unterhalb des oberen Brustbereichs an Weite gewinnt.

Also Weite schaffen!

Wie soll aber diese Weite gehalten werden? Die nächste Anforderung ist, dass nichts rutschten sollte und dass es dennoch bequem ist. Außerdem haben junge Mädchen noch keine so feste Bauchdecke, d.h. ob eine Mahlzeit gerade eingenommen wurde, das merkt man am Taillenmaß.

Also festen Sitz bei gleichzeitiger Bequemlichkeit und gleichzeitiger Flexibilität schaffen!

Lösung 1: dehnbare Bündchen

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Diese Lösung ist wohl die beliebteste. Sie ist schnell genäht und erfüllt die oben genannten Anforderungen. Sie hat aber auch Grenzen. Wenn zuviel Material gerafft werden soll, entsteht ein hässlicher, sich wellender Oberlockwulst an der Verbindungsstelle zwischen Rockteil und Bündchen. Hilfreich ist dann ein wirklich hohes Bündchen. Außerdem muss der Rockteil vorgerafft werden, damit die Teile überhaupt zu verbinden sind. Dies habe ich hier realisiert, indem der untere Teil eines abgelegten Kleids von Hanna an das Bündchen kam. Die Farbkombination fand ich im Übrigen einmal spannend, statt dass sich meistens pink zu dunkelblau gesellt. Bei einem anderen Stoff als dem recht dünnen Baumwollstoff, der hier Verwendung fand, habe ich Ähnliches probiert und musste feststellen, dass die Bündchenvariante bei etwas dickeren Stoffen leider versagt. Dies ist ein weiterer Nachteil. Die Verbindung wird dann zu knubbelig und unschön. Bei dickeren Stoffen schafft man die Verbindung nur mit deutlich weniger Stofffülle,  also auf Kosten der angestrebten Weite.

Lösung 2: Smoken

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Smoken bedeutet, dass parallele Reihen von Gummigarn eingezogen werden. Sie halten auf der linken Seite unterhalb einer breiten Zickzacknaht. Beim Zickzack-Nähen auf vormarkierten Linien wird der Gummifaden in der Mitte des Nähfüßchens mitgeführt. Ehe die letzte Naht des Bündchens oder des Rocks genäht wird, zieht man die Gummifäden gleichmäßig auf die beabsichtigte Breite. Schließt man die Naht, werden die Gummifäden mit befestigt. Sicherheitshalber sollte man an den Stellen der Gummifäden mehrmals vor und zurücknähen, damit sich die Gummifäden, die unter Zug stehen, nicht herauswinden.

Ich habe hier wieder das Unterteil eines Kleids genommen. Aus dem Futterstoff dieses Kleids habe ich den Bund genäht. Der Rockteil ist wieder vorgerafft worden, ehe er an den dann fertig gesmokten Bund kam. So konnte ich die gesamte Weite erhalten.

Ich denke, dass dieses Verfahren ebenso wie die Lösung mit dem dehnbaren Bündchen für leichte Sommerstoffe geeignet ist. Zu bedenken ist, dass die recht dünnen Gummifäden nicht allzu viel halten können.

Lösung 3: Tunnelzug

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Statt dass Strickware oder Gummifäden den Bund dehnbar an die Taille schmiegen, kann dies auch ein Band tun, insbesondere dann gut, wenn das Band selbst etwas dehnbar ist.

In diesem Beispiel wurde ein genügend weiter Bund an den vorgerafften Rockteil genäht. Zuvor bekam der Bund vorne zwei Knopflöcher. Da ich mit sehr dehnbarem Material zu tun hatte, war Stickvlies beim Arbeiten der Knopflöcher hilfreich. Durch den nun zugänglichen Tunnel konnte dann das dehnbare Band gezogen werden. Die Enden habe ich mit zwei Filzherzchen verziert. Sie verhindern zudem, dass das Band in den Tunnel rutschen kann.

Ich denke, dass das Verfahren Tunnelzug durchaus auch für mittelschwere Stoffe anwendbar sein wird. Ich hatte allerdings mit einem leichten Jerseystoff zu tun, der wiederum ehemals das untere Stück eines Kleids war.

Lösung 4: Bund schnüren

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Der Cordstoff, den ich zunächst vergeblich versucht hatte, an einen Strickbund zu bekommen, hat nunmehr einen festen Bund aus Jeansstoff erhalten. Damit ist aber noch keine Bequemlichkeit und Flexibilität erreicht. Das gelingt aber, indem der Bund über 10 cm weiter ist als das Taillenmaß und er dann zusammengezurrt werden kann. Dazu sind vier Knopflöcher im vorderen Bund eingearbeitet, durch die kleine Schlingen gezogen und befestigt sind. Durch diese Schlingen lässt sich das passende Band ziehen wie bei einem Schnürschuh. So kann je nach Bedarf der Rock geschnürt werden. Alternativ ist sogar ein dehnbares Band denkbar, noch bequemer!

Ich denke, dies ist eine gute Lösung für etwas festere Stoffe. Alle zuvor genannten Anforderungen werden mit dieser Lösung erfüllt.

Lösung 5: Wickelrock

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In meinem Fundus befand sich noch ein typischer Rockstoff. Ich erinnere mich, dass es Zeiten gab, in denen sogenannte Trevira-Röcke hoch im Kurs standen. Aus dieser Zeit muss noch der Stoff stammen. Die Falten waren schon vorgefalzt, immer sechs Falten und dann ein gerades Stück, zwei solche Rapporte in der gesamten Breite des Stoffstücks. Für die schmale Clara kam das dann so aus, dass sich sechs Falten hinten befinden und das nicht gefaltete Stück vorne.

Wie soll man die Weite eines Faltenrocks für ein schmales Mädchen nutzen? Ein fester und auf Maß gebrachter Bund, der zu Falten passt, kommt nicht infrage – fehlende Bequemlichkeit, fehlende Flexibilität. So musste ich mir etwas überlegen. Und das ist herausgekommen: Der Rock ist vorne weit überlappend, das macht ihn auch vorne bequem. Der Bund ist ebenso überlappend. In diesem befinden sich auf der linken Seite der Überlappung oben zwei Knopflöcher, das linke davon ist auf dem Bild geknöpft, auf der anderen Seite zwei Knöpfe, einer liegt verdeckt unten. So ist es möglich, den Rockbund auf zwei verschiedenen Weiten zu knöpfen, je nach Bedarf.

Es gibt neben der Lösung, mehrere Knöpfe zu verwenden, weitere Möglichkeiten, Wickelröcke zu schließen: Bindebänder oder Schnallen ermöglichen Verstellen und Flexibilität. Das mache ich demnächst einmal. Jetzt hat Clara erst einmal genug neue Röcke und ich bin ein wenig erfahrener.

 

Falls ihr noch weitere Varianten empfehlen könnt, bitte im Kommentarfeld einstellen!

zur Taufe – Outfit für die große Schwester

Zu feierlichen Anlässen wie Taufe, Hochzeit etc. bedarf es auch für die Kinder eines passenden outfits. Oft sehe ich bei den Mädchen zu derlei Gelegenheiten Polyestertüllröcke und viel Glitzer, das mag ich gar nicht.  Dahinter steht natürlich, dass ich eine Erziehung zu Elfchen, Goldmaries und überzarten Geschöpflein nicht mag. Lenis Vater, mein lieber Sohn, hat ebenso andere und seine Vorstellungen: Dunkelrot und ein Trägerrock sollte es sein. Trägerröcke haben ebenso wie ärmellose Hängerchen den Vorteil, dass sie mit wechselndem und verschiedenem Drunter ganzjährig zu verwenden sind und sich je nach Kombination ein völlig anderes Bild ergeben kann.

Ich hatte noch dunkelroten Samtcord für ein klassisches Ensemble.

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Den Schnitt für das Trägeroberteil habe ich aus “Kinderkleider”, ISBN978-3-572-08203-2. Ich habe allerdings statt den Rock anzukrausen vorne und hinten Kellerfalten gesetzt, weil der feste Cordstoff keine Kräuselung zuließ.

Der Blusenschnitt ist ein Grundschnitt aus  Ottobre kids 6/17. Er besticht dadurch, dass der untere Teil des Ärmels noch einmal gekraust ist. Als Stoffe habe ich eine Bluse von mir verwendet, die zu eng geworden war, sowie einen Stoffrest mit Kätzchen. Letzterer macht das Ensemble kindgerecht. An den Ärmeln habe ich aus dem Kinderstoff noch einige Herzchen appliziert, um die Sache kindlich abzurunden. Ebenso gab der Stoffrest noch einen passenden Latz her. Je nach Witterung kann das günstig sein, weil der Blusenstoff doch recht leicht ist.

Sportliche Schuhe gehen zu dem outfit natürlich gar nicht. Deshalb habe ich noch passende Riemchenballerinas gekauft. Sie waren günstig, weil reduzierte Sommerware angeboten wurde. Eine passende Strumpfhose macht das Ensemble perfekt.

Der nächste Sonntag mit einem schönen Familienfest kann kommen!

 

 

Upcycling T-Shirts und Stoffreste

Schon für Kleidchen Was aus T-Shirts und Stoffrestchen entstehen kann – Lenis neue Kleider habe ich das Verfahren erprobt, und ich denke, es ist empfehlenswert. Man nehme abgelegte T-Shirt und kombiniere sie mit passenden Stoffrestchen, um fröhliche Kinderkleidung zu kreieren.

neuer Rock für Clara:

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Clara ist in dem Alter, da Mädels auf Feen und Elfen stehen. In der Stoffrestkiste von Anne fand sich das Stöffchen “Feenwelt”. Für ein vollständiges Kleidungsstück war das Restchen zu klein. Ich fand aber im Fundus ein passendes T-Shirt, dessen unteren Teil ich unter Beibehaltung des Saums verwendete. Das Stoffrestchen schnitt ich in derselben Länge zu, säumte es und setzte es in die Mitte des T-Shirt-Teils vorne und hinten ein. Damit war gehörig Weite erreicht, die Clara so sehr liebt. Die seitliche T-Shirtnaht habe ich unverändert gelassen. Um im Bund zu raffen, fand ich ein farblich passendes T-Shirt, von dem ich den Smokbereich der Hüfte abschnitt. Ansonsten hatte das Shirt einem Ansatz von Knötchen und musste entsorgt werden. Der Smokbereich fiel mir aber gerade passend in die Hände.

neues Sommeroberteil für Leni:

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Zu Mutters gelben T-Shirt fand sich ein Stoffrestchen mit Drachenmotiv. Da es blaugrundig ist, passt es gut zu Lenis neuer Vorliebe für blaue Jeans. Der gelbe T-Shirt-Stoff ist sehr luftig und dünn. Deshalb habe ich mit Kräuselung und mit Rollsaum gearbeitet. Der Sommer kann kommen!

Ballontunika für Leni:

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Ein Sommershirt von Mama in hellem mint hatte unten einen Gummizug und war weit gearbeitet. Dies wahrscheinlich deshalb, weil der Stoff sehr dünn und luftig ist. Den Gedanken habe ich aufgenommen. Weite und Gummizug habe ich für eine Ballontunika übernommen. Den Schnitt Mimmy Schnitt „Mimmy“ ist super habe ich im unteren Teil kurzerhand abgeändert, um die Ballonform zu erreichen. Die Passe ist wieder einmal aus einen Stoffrestchen der vollen Stoffreste-Kiste von Anne. Mit dem Motiv Surfbrett hoffen wir also auf einen sonnigen nächsten Jahresabschnitt.

Jeansrock – das ultimative Upcyclingkonzept

Schon länger wollte ich einen Kinderrock aus Jeans nähen, weil Jeansstoff so ein unverwüstliches Material ist. Wie soll man das aber anstellen, wenn zwar abgelegte Jeans Erwachsener zur Verfügung stehen, aber große, unverletzte, nicht benähte Stoffstücke darin nicht zu finden sind.

Hier zunächst einmal das Ergebnis:

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Auf die Idee kam ich, als ich bunt zusammengesetzte Röckchen bei Pinterest fand. Zudem finde ich Tellerröckchen wegen der Weite und noch nicht vorhandener Kurven bei den Mädchen schön. Eine grundsätzliche Anleitung findet sich in Maries Blog. Angesichts des festen Jeansstoffs kommt aber hier allenfalls der Halbkreistellerrock infrage.

Wenn man mit Reißverschluss arbeiten will, ist die Taillenweite maßgebend für das Weitere. Bei der Entscheidung für Gummiband, Bindeband oder Bündchenabschluss in der Taille ist die breiteste Körperstelle zu messen, also Hüfte/Po-Umfang, damit man in den Rock bequem hineinkommt.

tellerrock

 

Jetzt nimmt man z. B. ein Zeitungsblatt und schlägt von einer Ecke aus einen Kreis  (man kann wenige Punkte mit Hilfe eines Lineals markieren, das reicht) mit dem Radius, der sich aus dem gemessenen Umfang geteilt durch pi, also durch 3,14 ergibt. In meinem Beispiel war das 55/3,14. Der zweite Kreis hat den Radius, der zuvor ermittelt wurde, plus gewünschter Rocklänge. Dann wird ausgeschnitten und man hat den Schnitt für die Hälfte des Rocks. Wenn man dann zweimal faltet, entsteht das Achtelstück des Rocks. Das sieht dann so aus:

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Dieses Stück passt auf aufgeschnittene Ärmel, auf Hosenbeine etc., es lassen sich also Kleidungsstücke mit Stellen verwerten, die man zuvor nicht im Blick hatte! Das macht das Konzept so ultimativ.

auf Hosenbeinen:

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So kamen 8 schöne Stücke zusammen:

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aneinander genäht:

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Nun gilt es noch schön und einzigartig zu gestalten. Man hätte sportlich weiter machen können, z.B. einfach mit bunten Steppnähten. Da sich jedoch Claras Geschmacksbildung derzeit entlang von Lillyfee entwickelt, habe ich mich für verspielt entschieden. So habe ich Girlanden mit Zickzack in rosa aufgenäht und darauf Vögelchen appliziert.

vögelchen

Stoffrestchen in rosa sind bei Omas von Enkelinnen immer vorhanden. Nun habe ich noch Bund und Bindeband ergänzt und gesäumt.

Ich bin sicher, dass ich diese Konzept mit anderen Stoffen und anderen Gestaltungsideen wiederholen werde.