In meinem Artikel Bändchenfasser – enorme Erleichterung hatte ich gezeigt, wie die Arbeit mit dem Bändchenfasser Schrägband anzunähen kinderleicht macht. Dass dies für Webware gilt, ist ja eigentlich selbstverständlich.
Aber wie sieht es aus, wenn dehnbare Materialien ins Spiel kommen. Kann dann der Bändchenfasser dann ebenso helfen?
Ich habe es ausprobiert, und zwar einerseits mit einem Dessousbändchen, das ich als Abschluss bei einem Kleidchen für Cilly verwenden wollte, und andererseits mit Jerseystoff, den ich für ein zweites weihnachtliches Kleidchen für meine Enkelin einsetzen wollte.
Annähen von Ziergummiband
Es werden fertige Gummibänder angeboten, die mittig schon eine Falz besitzen. Sie werden üblicherweise für feine Arbeiten an Unterwäsche eingesetzt. Bei den Minikleidchen für eine Zweijährige fand ich ein solches Bändchen passend. Da das Bändchen gefaltet die richtige Breite für meinen Bändchenfasser hatte, konnte ich ihn einsetzen und er brauchte den Stoff nicht nach innen umlegen, die Kanten des Gummibands sind fertig. Auch das funktioniert mit dem Bändchenfasser. Und noch etwas Praktisches hat sich ergeben. Während des Nähvorgangs lässt sich das Gummiband etwas einhalten. Damit habe ich den Halsausschnitt so hinbekommen, dass nichts lappt, nichts zu eng ist und dass das Band gerade passend anliegt. Es bedarf allerdings einiger Erfahrung im Nähen und entsprechendem Feingefühl, damit das Gummiband unter passendem Dehnen angenäht wird. Bei den Ärmeln habe ich stärker gezogen. So wurde der Armabschluss wie von selbst etwas gekraust und ist gleichzeitig dehnbar. Das gefällt mir überaus gut. Daumen hoch für den Bändchenfasser!
Annähen von Jerseyband
Jerseyband ist tückisch, weil es sich rollt und zwar auch noch ausgerechnet in die Richtung, die entgegen der Falz für ein Schrägband liegt. Was tun? Zuerst habe ich versucht, mit Hilfe von hauchdünner Bügeleinlage das Band zu zähmen. Das ließ sich machen, das Annähen klappte, aber leider ist der Jerseystreifen anschließend – auch nach Waschen – nicht mehr dehnbar und damit ungeeignet, um dehnbare Kleidung einzufassen. Dann stieß ich bei Pinterest auf einen Eintrag von K-Naehleon. Cailin schlägt vor, Sprühstärke zu verwenden. Das habe ich in mehreren Runden nachgemacht und bin schließlich – so denke ich – zu einer Optimierung gekommen.
Bei Jersey ist es egal, wie die Fadenlaufrichtung für das Schrägband liegt. Es gehen Streifen quer oder längs zur Strickrichtung des Stoffs. Wie bei Schrägband sollte das Zusammennähen allerdings immer diagonal erfolgen. Aber zunächst zur Stärke und dem Ausschneiden der Streifen. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, erst ein Stück Jersey, aus dem die Streifen geschnitten werden sollen, mit Sprühstärke gründlich einzusprühen, ich habe Zeitungspapier untergelegt. Wenn die Stärkelösung ein wenig eingezogen und ein wenig eingetrocknet ist, wird gründlich von links und rechts gebügelt. Danach fühlt sich der Jerseystoff wie Webware an: fest, nicht verzogen, keine Wölbungen und Rollen. Er ist so prima hergerichtet, um die Streifen zum Einfassen in exakter Größe herauszuschneiden. Und die verhalten sich dann im Bändchenfasser wie Webware, es gibt überhaupt keine Probleme mehr, das Nähgut läuft 1A durch. Es lässt sich beim Durchlaufensogar ein wenig einhalten. Das ist günstig bei Halsausschnitten. An den Ärmeln habe ich den einzufassenden Stoff zuvor gekräuselt, weil ein zu starkes Dehnen des Streifens die durch Stärke erreichte Festigkeit zunichte macht. Hier geht es also anders als bei Gummiband.
Fazit: Der Bändchenfasser eignet sich für Einfassungen mit Jersey. Ausblicke auf wirklich fein eingefasste Jerseykleidung tun sich damit auf. Wieder ein Satz nach vorne in meiner Nähentwicklung!
4 Gedanken zu „Und der Bändchenfasser kann noch mehr!“