Ein wirklich toller Stoff, der mir da unter die Nähmaschine geriet, feinste, dennoch feste Baumwolle, die auch ein wenig elastisch ist! Keine Flecken, keine Schwitzränder – man fragt sich, wieso so ein tolles Sommerkleid weggegeben wurde. Das Kleid machte Lust aufs Upcycling! Oma Inge hatte das Sommerkleid der Nachbarin vor dem Abfallsack gerettet, ihr sei Dank.
Das Kleid war vorne mit spärlicher Passe gearbeitet, Spaghettiträger führten zu einem kleinen Rückenriegel, hinten war das Kleid rückenfrei. Also eigentlich Stoffmangel, aber der lange Rock generierte Vorstellungen für ein Upcycling: Ich trennte den Reißverschluss hinten am Rock auf, ebenso die Abnäher. Vorne trennte ich den Rock von der Passe und löste die Rockfältchen. Der Rockteil war dann vorne wesentlich breiter als hinten. Verziert war der Rock vorne mit einer Fake-Knopfleiste, die aber Gott sei Dank doppelt angelegt war.
Ich überschlug die Länge des Rocks : Sie reichte für ein ganzes Kinderkleid.
Ich überschlug die Breite des hinteren oberen Rockteils: Sie reichte für die Passe eines Mädchenkleids, wenn man die Reißverschlussnaht wieder vernähte.
Die Breite des vorderen oberen Teils reichte natürlich reichlich für eine vordere Passe. Nur musste ich die Fake-Knopfleiste in eine echte Knopfleiste umarbeiten, indem ich durchgenähte Knöpfe abtrennte, Knopflöcher arbeitete und die Knöpfe wieder annähte. So ist das Kleidchen leicht an- und auszuziehen.
Da der hintere Rockteil wesentlich schmaler als der vordere war, bot sich ein gekrauster Rock für das Mädchenkleid an. Dann verschwinden zwei Längsnähte im Gekrausten und fallen nicht als unsymmetrisch, da nicht seitlich, auf.
Auch im Rockteil des Mädchenkleids arbeitete ich den obersten Knopfbereich in einen echten um.
Hals- und Armloch fasste ich rot ein. Die rote Farbe wiederholt sich im Garn der neuen Knopflöcher. Das fand ich chic.
Es war ein wenig Arbeit, sie hat mir wirklich Freude bereitet, weil Überlegungen nötig waren, und es hat sich wegen des tollen Stoffs gelohnt.
Hier verweise ich auf meinen allerersten Artikel: Wann lohnt es sich?
und auf meine Startseite, wo sich erste Impressionen zum Upcycling befinden: https://sewtonew.blog/
Von da aus kann man für das eigene Projekt auf Ideensuche gehen.