genähte Tannenbäumchen II – Nähtipp

Lustvolles Nähen für Weihnachten hat in den letzten Tagen bei mir um sich gegriffen. Neben Baumschmuck sind unzählige genähte Tannenbäumchen für zu Beschenkende entstanden. Dabei findet wie sonst auch üblich ein Optimierungsprozess statt. Für umwickelnde Schnüre und Bändchen ist mir dabei Folgendes eingefallen.

grau Flanell
Schnüre mit einnähen

Statt die Bändchen später von außen aufzunähen, ist es doch viel einfacher, sie beim Zusammennähen von Vorder- und Rückseite mit zu fassen. Erstens sind sie dann viel schöner und fester angenäht und zweitens wird ermöglicht, dass die Schnüre beim Wenden zur Hilfe kommen. Wenn sie unten aus der Wendeöffnung heraus schauen, kann man an ihnen ziehen und einen Großteil der Wendearbeit so erledigen. Sind zwei Schnüre untergebracht, lässt sich eine Schleife binden, in die weiteres Dekomaterial mit hineinkommt. Zusätzliches Annähen von Hand wird so gespart.

Rundherum Rollsäume für Sommerliches

Es nahen das Azorenhoch und der Hochsommer mit Hitze. Da sollte Kleidung leicht, luftig und wenig auftragend sein.

rundherum gerollte Abschlüsse
Partnerlook für Schwestern

Abschlüsse an Hals, Ärmel und Säumen können sehr unterschiedlich gestaltet werden. Wenn der Einfachheit halber die üblichen Bündchen verwendet werden, sind diese doch recht fest und warm. So habe ich es einmal ganz einfach und zart versucht – dazu noch in flotter Variante -, nämlich mit Rollsäumen rundherum, nicht nur am unteren Saum. Um sie deutlich sichtbar zu machen und sie als Gestaltungselement einzusetzen, habe ich dabei Multicolor-Bauschgarn eingesetzt.

Zwei Nähtipps kamen dabei zusätzlich zutage:

  • Bei starken Innenbögen sollte man das Messer der Overlock wegklappen!
  • Bei den Halsausschnitten sollte man den Stich etwas auf Zug, sprich kräuselnd, einstellen!

Ansonsten hat sich die Sache bewährt. Deshalb habe ich Rollsäume umfassend nicht nur für die Sommeroutfits für Leni und Lotta verwendet, sondern auch für ein Kleidchen für Cilly. Dieses hat einen besonders schönen Mädchenstoff und auffallende Flügelärmelchen.

Sommerkleidchen

Mit Softshell nähen

Softshell ist ein sehr praktischer Stoff. Er ist geeignet für Sport- und Outdoorkleidung wie Regenmäntel oder Regenjacken und Matschhosen, denn er ist Regen abweisend, robust und winddicht, dabei leicht zu reinigen und je nach Innenseite auch noch warm bis kuschelig. Auch Taschen, Turnbeutel oder Outdoordecken lassen sich damit herstellen. Er besteht aus zwei miteinander fest verbundenen Lagen, außen eben das abwaschbare, abweisende Material, innen das angenehm weiche, wärmende Fleece.

Beim Nähen mit Softshell gibt es Vor- und Nachteile, wobei ich denke, dass die Vorteile überwiegen, sofern man beim Nähen ein paar Dinge beachtet.

Der große Vorteil ist, dass das Material nicht franst. Schnittkanten sind also gleich sauber. Ein Versäubern oder Füttern entfällt. Das Innenleben des Genähten ist immer ansprechend ohne besondere Maßnahmen. Selbst Außenkanten könnten so bleiben, wie sie geschnitten wurden. Eine Einfassung macht das Projekt aber doch hübscher und die Einfassung kann als Designelement genutzt werden und ein Highlight setzen.

Wer einen Bändchenfasser hat, ist dabei klar im Vorteil. Mit fertigem Schrägband kommt man aber auch zu schönen Ergebnissen. Zum Einfassen habe ich schon Tipps gegeben: https://sewtonew.blog/2018/10/25/und-der-baendchenfasser-kann-noch-mehr/ https://sewtonew.blog/2018/10/18/baendchenfasser-enorme-erleichterung/ https://sewtonew.blog/2022/02/21/naehtipp-einfassung-zur-runde-schliessen/

Wird ein Reißverschluss eingenäht, ist der natürlich dann innen nicht verdeckt. Wem das nicht gefällt, kann innen ein schönes Webband mitlaufen lassen. Das lässt sich ebenso als Designelement verstehen.

Nun zu dem, was beim Nähen beachtet werden sollte:

  • Softshell wird mit der normalen Nähmaschine verarbeitet. Oberlocknähte würden das Nähgut sperrig machen und die Nähte würden innen abstehen. Besser ist, die gesetzte Naht beidseitig noch einmal abzusteppen. Dann liegen die Nähte schön flach und auch von außen sieht das hübsch aus. Mit andersfarbigem Nähgarn lässt sich hier designmäßig spielen.
  • Die Nadeln sollten gut durch das Material gehen. Sie sollten also spitz sein. Jerseynadeln sind deshalb ungeeignet. Mit Universalnadeln in Stärke 80 – 100 kommt man gut zurecht.
  • Ja und das mit den Nadeln ist so eine Sache: Sie hinterlassen im Obermaterial Löchlein. Das bedeutet, dass man gleich richtig nähen sollte. Auftrennen geht also nicht, dann ist das Material verletzt. Ein Softshellprojekt verlangt also im Vorfeld nach guter Planung und nach Ruhe bei der Arbeit.
  • Man kann also auch nicht steckend heften, das macht Löcher. Zum Heften können Plastikklammern verwendet werden, wie man sie auch angesichts des Schneidemessers der Overlock nimmt. Stylefix oder nicht permanenter Sprühkleber sind andere Möglichkeiten, vor dem Nähen die zu verbindenden Teile zu fixieren.

Ich wünsche mit diesen Tipps viel Erfolg bei deinem Softshell-Projekt!!!

Jerseyschnitte für Webware verwenden – Geht das?

Es geht, aber zunächst:

Dehnbare Stoffe sind sehr beliebt, in der Mode, ebenso bei Näherinnen, denn einerseits sind die Kleidungsstücke bequem, andererseits ergibt sich keine Maßschneiderei und Kompliziertes beim Nähen. Wie schnell ist beispielsweise ein Halsausschnitt mit Bündchenstoff gefertigt!

Dennoch verliebt man sich zuweilen in besonders schöne Stoffe, die aber nicht dehnbar sind. Was ist dann zu tun? Sind die Schnitte, die für elastische Materialien konzipiert sind, dann zu verwenden. Ja, aber! Mit ein paar Veränderungen gelingt die Anpassung.

Bei diesem Kleidchen wurde ein Schnitt für elastischen Stoff – mindestens 20 % Elastizität – verwendet. Um bequeme Weite zu schaffen, habe ich den Schnitt, statt ihn an den Stoffbruch für vorne und hinten anzulegen, vom Stoffbruch 4 cm weggerückt und damit Falten vorne und hinten vorgesehen. Vorne oben habe ich die Falte ein klein wenig zugenäht, dann springt sie auf, um insbesondere in der Höhe der Achseln Bewegungsfreiheit zu geben. Statt ein Bündchen anzunähen, habe ich den Halsausschnitt eingefasst. Natürlich muss es oben einen Verschluss geben, denn es dehnt sich ja nichts, derweil das Kleidchen übergezogen wird. Dieser befindet sich hinten und ist in Verlängerung der Falte angelegt.

Dazu habe ich schon einmal eine Anleitung gegeben, die es wirklich einfach macht.

Das Kleidchen ist für Lotta. Katrin hatte sich diesen Stoff und diese Art noch einmal gewünscht. Ich habe den dunklen, robusten Pünktchenstoff mit einem Upcyclingstoff, ehemals Mutters Shirt, kombiniert. Farbliche Akzente habe ich mit rotem Bauschgarn und Zierstich gesetzt.

Streberstreifen außen

Manchmal packt es mich, so wieder einmal beim Ausräumen der Beutel abgelegter Kleidung von Christl. Ein Strickkleid in anthrazit fiel mir sofort ins Auge. Leni ist sehr hautempfindlich und liebt bequeme Klamöttchen. Das sehr dehnbare, schlichte und durchgehend geschnittene Stickkleid mit 3/4-Ärmeln macht ein Upcycling leicht. Nur muss einem etwas einfallen, damit das gedeckte Kleid kindgerecht wird. Mir ist etwas eingefallen, weil schon lange ein schön karierter Schlafanzug von Opa Heinz im Fundus wartete. Sein zweites Leben begann nun.

Lenis neues Strickkleid

Aus der Schlafanzugfront nahm ich Stücke für die aufgesetzten Taschen. Ich drehte die Stücke so, dass die Kante mit Paspel und Beleg, die zuvor die Knöpfe trug, nach oben zeigt. So musste ich keinen neuen Taschenabschluss nähen. Ebenso aus der Front nahm ich Stücke, um die Ärmel zu verlängern. Beim Tragen werden die karierten Stücke so parallel liegen.

verlängerte Ärmel

Und jetzt etwas Neues, das ich zuvor noch nicht verwendete. Vielleicht fiel es mir ein, weil ich schon umfangreiche Erfahrungen mit Streberstreifen hatte: https://sewtonew.blog/2021/11/01/streberstreifen-beim-upcycling/. Die obere Kante des gestrickten Schalkragens nahm ich für das Halsbündchen. Ich habe den Streifen verkleinert und mit Wabenstich zusammen geführt. Doppelt wollte ich den Strickstoff nicht verwenden.

Anders als sonst habe ich dann die Overlocknaht nach außen schauen lassen und sie mit Streberstreifen versäubert.

So erhält das Kleid auch im oberen Bereich etwas Frisches und gleichzeitig ist die Naht verschwunden. Das fand ich überaus chic.

Halsbereich
Streberstreifen außen!

Gesäumt ist das Kleid mit Coverlock. Das ging wieder leicht trotz des sehr dehnbaren Strickstoffs, und ich habe zuvor nur stecken müssen.

Es zeigte sich, dass das Upcycling-Kleid für Leni noch zu groß ist, so freut sich die Cousine Clara über Mutters Kleid in passendem, neuen Look.

große Freude bei Clara

Mädchenkleider aus Webware – dennoch leicht

Nähanfängerinnen wählen nicht umsonst dehnbare Stoffe für ihre ersten Projekte. Dehnbare Stoffe verzeihen kleine Abweichungen vom Schnitt. Nicht umsonst ist die Modeindustrie auf die Größenbezeichnungen S, M L, XL gekommen, mit dehnbaren Materialien kommt es sich nicht so genau.

Mit Webware werden Mädchenkleider häufig mit oberer Passe und für die Bequemlichkeit mit gekraustem Rockteil gearbeitet. Die Passe ist dann geknöpft oder hat einen Reißverschluss und ist gefüttert bzw. doppelt gearbeitet. Das ist natürlich aufwändiger als eine Kleidchen quasi als langes, ausgestelltes T-Shirt zu arbeiten.

Aber auch mit Webware kann es leichtes Nähen und Bequemlichkeit geben.

Das Kleidchen für Lotta ist aus grauem, gepunktetem Flanell gearbeitet. Ein echtes Herbstkleid! Es wurde aus nur zwei Teilen plus den Raglanärmeln zusammengesetzt. Raglanärmel gelingen auch Nähanfängerinnen. Vorder- und Rückteil haben im Stoffbruch eine Falte, damit es bequem wird. Hinten gibt es einen geknöpften Schlitz, damit das Kleidchen überhaupt angezogen werden kann. Mir ist dazu wirklich etwas eingefallen, wie das nämlich leicht zu arbeiten ist, ohne dass der Rücken aus zwei oder mehr Teilen bestehen muss.

Ich verweise also erneut auf meinen ➜ Nähtipp: https://sewtonew.blog/2018/09/05/naehtipp-knopfleiste-und-falte-in-einem-zug-herstellen/

Da das Kleidchen einen zurückhaltenden Stoff hat, habe ich mit gestickten Zierbändern gearbeitet, am Saum, an den Ärmeln, an den Taschen und am Hals. Meine gute, alte Nähmaschine hat mehrere Zierstiche und ich erinnerte mich an die neuen Erfahrungen mit Bauschgarn. Damit werden die Zierstiche wirklich attraktiv, wie sich zeigte. Lottas Wunsch entsprechend habe ich eine fertige Applikation von Peppa auf der Tasche aufgebracht. Der Stoff in rosa an Ärmel, den Taschen und am Hals – so denke ich – rundet die Sache farblich ab.

Den gut kombinierbaren grau gepunkteten Flanellstoff biete ich im shop an, https://sewtonew.blog/product/baumwollflanell-grau-gepunktet/, fertige Mädchenkleidung dort ebenso.

Nähtipp: Knopfleiste und Falte in einem Zug herstellen

Wenn du ein Mädchenkleid aus Webware herstellst, ist immer zu überlegen, wie das Kind leicht hinein und heraus schlüpfen kann. Deshalb bedarf es einer Knopfleiste oder eines Reißverschlusses. Willst du das Kleid ohne Querunterbrechung in A-Linie fertigen, wird das Rückenteil meist längs zweigeteilt und zumindest oben eine Schließung vorgesehen.

Ich habe mir da etwas ausgedacht:

Anleitungfalte

Der Rückenschnitt des Kleids wird an den Stoffbruch angelegt. Dabei rückst du beispielsweise 4 cm vom Stoffbruch für Falte und Knopfleiste weg. Spätere Falte und späterer Knopfbereich werden zum eigentlichen Kleid hin abgesteppt, siehe erste Zeichnung, Längsnaht. Wo Stichlänge 5 steht, wird später aufgetrennt. Diese Naht dient dem exakten Arbeiten.

Zeichnung 2 zeigt nun, wie geschnitten wird. Ein schräger Schnitt wird zur Naht gesetzt. Im oberen Bereich werden die zwei Stofflagen entlang des Stoffbruchs getrennt.

Nun wird die Arbeit mit der linken Seite oben auseinandergeklappt und gebügelt. Das Bügeleisen kann heiß bleiben, denn nun schlägst du das rechte obere Stoffstück nach innen um und bügelst es. Dieser Teil ergibt später den Knopflochbereich. Den linken Teil schlägst du nun auf die rechte Seite, bügeln, und schließlich faltest du ihn zur Hälfte wieder nach links um, bügeln. Dieser Bereich ergibt später den Knopfbereich der Knopfleiste.

Befestigen und Versäubern: Den linken Rand des Knopfbereichs musst du versäubern, Overlock- oder Zickzackstich. Wenn alles gut liegt und gefaltet ist. musst du mit Coverlockstich oder dem Wabenstich der normalen Nähmaschine den oberen Faltenbereich und gleichzeitig den unteren Bereich der Knopfleiste versäubern bzw. befestigen.

Anschließend wird die Naht mit Stichlänge 5 wieder aufgetrennt. Es werden Knopflöcher gearbeitet und Knöpfe angenäht oder du setzt Kamsnaps. Diese halten die gefalteten Bereiche in ihrer Position, ein Absteppen ist aus meiner Erfahrung heraus nicht nötig.

Und so sieht es dann aus:

maush

beigecordh

blauercordh

rblume

 

Bei einiger der Mädchenkleider im shop habe ich auf diese Art und Weise gearbeitet: https://sewtonew.blog/product-category/maedchenkleider-maedchenkleidung/

Sweatshirt zum Geburtstag

Mein lieber Enkel Curd ist jetzt schon 6 Jahre alt. Weil meine Nähmaschine einen Defekt hat, gibt es das Geburtstagsshirt etwas verspätet. Sein Spielzeug hat er natürlich schon zum Geburtstag bekommen, das war die Hauptsache.

Den Sweatstoff hatte ich vor langer Zeit gekauft, aber ihn schon für Curd vorgesehen. Unter Pinterest finde ich schöne Geburtstagsshirts mit Applikationen wie Wimpel, mit Tierchen, mit Autos oder Baggern, aber auch mit Sternen, in jedem Fall mit der passenden Zahl. Curd ist den kindlichen Applikationen schon entwachsen, aber ich dachte mir, dass die Zahl und ein Stern noch passend sind. Für die Applikation hatte ich noch Stoffreste.

Einen Supertipp für Applikationen auf und mit dehnbaren Stoffen muss ich dann unbedingt noch erwähnen und weitergeben. Die Applikationen sind mit Vliesofix aufgebügelt. Dennoch gibt es auf dehnbaren Stoffen eventuell Wellen bei Festnähen. Statt nun Stickvlies oder Backpapier zum Fixieren auf die Rückseite zu geben, geht es auch mit Papier von der Küchenrolle! Ich kann dem Tipp nur zustimmen und ihn weiter empfehlen. Es ging leicht und wunderbar, insbesondere beim anschließenden Entfernen von der Rückseite.

geburtstag