Upcycling: Ärmel nicht aufschneiden!

Zunächst einmal: Es ist ein weiteres Kleidchen à la Upcycling als Puzzle entstanden.

von vorne:

sternkleid

Rückseite:

rückseitesternkleid

Bei der Gelegenheit möchte ich einen Tipp geben:

Man schneide zwar Ärmel ab, um sie weiter zu verwenden, aber man muss sie nicht unbedingt aufschneiden (In meinem Fall hatte der vorhandene Ärmel eine schöne Kappnaht). Den Schnitt kann man auch am geschlossenen Ärmel anlegen.

Zunächst einmal betrachten wir den Ärmelschnitt grundsätzlich: Ärmel haben eine Seite, die später nach vorne zeigt und eben eine hintere. Beide Seiten unterscheiden sich minimal.

ärmel0

Vorne ist die Kurve deutlicher ein S, hinten verläuft die Linie flacher. Halbiert man den Schnitt, wird das deutlicher:

ärmel2

ärmel1

Die Ärmellinie ist also vorne oben etwas höher gezogen, im unteren Teil ist der Armausschnitt deutlicher eingebuchtet. Wenn man diese geringen Unterschiede bedenkt, kann man den Schnitt auch gefaltet auf den abgeschnittenen, aber nicht aufgeschnittenen Ärmel legen und entlang der Außenlinie zuschneiden, zunächst ohne die Unterschiede vorne/hinten zu berücksichtigen. Das macht man danach, s.u..

Ärmel3

In vielen Fällen, z.B. wenn man ein Damenshirt Gr. 34 für Kinder umnähen möchte, rutscht man mit den Schnitt ganz unten an den Ärmel, und meist passt die Breite des Schnitts zum vorhandenen Ärmel mit dem Vorteil, dass man nicht einmal den Ärmelabschluss unten neu nähen muss. In meinem Fall gab es unten einen Ärmelschlitz mit Manschette. Das wollte ich nicht weiter verwenden, und ich musste mit dem Schnitt nach oben rutschen. Dann passt aber oben die Breite des Ärmels nicht zum Schnitt. Lösung: Der Kinderärmel wird in der Armkugel gerüscht. Die Stecknadel zeigt, um wie viel man kräuseln wird, damit der Ärmel in das Armloch am Kleid passt.

Nun muss noch ein wenig nachgeschnitten werden – dies schafft man freihand. Die Ministücke, die in den oberen Abbildungen von der Rückseite des Schnitts hervorlugten, sollten abgeschnitten werden, also am vorderen Ärmel unten ein wenig wegnehmen – die S-Kurve wird deutlicher – und am hinteren Ärmel die Kugel etwas wegschneiden, so dass die S-Kurve flacher wird. Und bitte für die beiden Ärmel bedenken, dass sie seitenverkehrt, nämlich für die rechte und für die linke Seite zu arbeiten sind!

Das Puzzle-Kleidchen oben entstand aus einem Shirt mit Knopfeinsatz. Dieser konnte noch verwendet werden, ansonsten war das Shirt durch und wurde entsorgt, siehe Wann lohnt es sich?. Sternchen- und Streifenstoff bildeten zuvor Damenblusen. Bei der Sternchenbluse musste ich die Abnäher, die Taillenpassform herstellten, auftrennen. Der Kragensteg wurde als Stehkragen eingesetzt, siehe Upcycling: Kragen von Herrenhemd nicht wegschneiden!. Den extrem dünnen Sommerstoff der Streifenbluse habe ich doppelt verwendet. Die Rückenpasse lieferte ein Stoffrest eines Herrenhemds.

Es macht Freude, die Überlegungen zum Upcycling anzustellen und die Ideen umzusetzen. Darum geht es. Die Kleiderschränke der Enkel sind eigentlich voll. Ich hoffe dennoch, Leni freut sich über das neue Kleidchen.

 

 

Der Klassiker: Kinderleggins aus Ärmeln

Aus dem vorherigen Projekt waren noch rote Ärmel des Baumwollpullovers übrig. Diese können mit einer einzigen neuen Schrittnaht zur Leggins umfunktioniert werden. Dies geht aber nur, wenn die Ärmel nicht zu schmal sind und/oder das Kind keine Pampers mehr trägt. Andernfalls muss noch ein Zwickel eingesetzt werden.

Ich verweise auf den Blog: Kindermütze und -hose aus Langarm-Oberteil

Für den elastischen Bauchabschluss gibt es verschiedene Varianten: Am einfachsten ist es, einen Bündchenrest gedehnt anzunähen. Oder aber man arbeitet mit Gummilitze. Diese kann in einem Tunnel verschwinden. Einfacher geht es mit hübscher Gummilitze, die gedehnt angenäht wird. Anschließend umklappen, dass der Zierrand oben steht, um dann mit elastischem Stich zu zu halten.

rotelegginsw