Streberstreifen beim Upcycling

Eine graue, dick mit Teddystoff gefütterte Sweatjacke von Katrin sollte zu einer ebensolchen für das Töchterchen Leni werden. Vorab: Es ist gelungen. Von außen sieht man aber nicht, wie das geklappt hat und welche Schwierigkeiten auftraten. Dazu muss man die Jacke von innen betrachten.

kleiner geschnittene Sweatjacke
innen erkennt man das Konzept
Streberstreifen innen

Diesmal war das Upcycling garnicht so einfach, weil die Jacke dick gefüttert ist. Wenn sie passend kleiner geschnitten werden soll, bedeutet das:

Reißverschluss heraustrennen, Bündchen von Ober- und Futterstoff lösen, Futter kleiner nähen, Oberstoff kleiner nähen, Innen und Außen wieder zusammensetzen, Bündchen annähen, gekürzten Reißverschluss wieder einnähen

Das lohnt doch nicht, selbst wenn die Jacke noch wirklich gut brauchbar ist!

So habe ich etwas länger über diese Schwierigkeiten nachgedacht, das Projekt erst einmal liegen gelassen, und es kamen dann noch weitere Schwierigkeiten hinzu…

Meine Überlegungen zur Rettung der Jacke: Wäre es vertretbar, Futter und Oberstoff gemeinsam zu verarbeiten? Dann könnte ich wie immer verfahren, nämlich kleiner schneiden und neu zusammen nähen. Nachteil: Dann hätte die Jacke innen dicke Overlocknähte über vier Stofflagen, an Stoßnähten wären es sogar 8 oder noch mehr Lagen. Keine Chance für die Overlock, ganz abgesehen von den dicken, unschönen Nähten! Von meiner alten Bernina 1090 weiß ich, dass sie extrem Dickes schaffen kann.

Dann kam mir die entscheidende Idee: Nähte lassen sich mit Streberstreifen versäubern! Innenansichten werden auf diese Weise schön und ansehnlich.

Bisher habe ich solche Streifen an hinteren Halsausschnitten verwendet, um unschöne Overlocknähte verschwinden zu lassen. Dazu lässt man einen Schrägstreifen beim Annähen des Halsbündchens mitlaufen und schlägt ihn anschließend um die Naht herum und näht ihn knappkantig fest.

Mit dieser Idee der Streberstreifen war dann vorstellbar, Vierfach-Stofflagen zu nähen, Obermaterial und Futter gemeinsam zu verarbeiten, dicke Nähte mit der tüchtigen älteren Nähmaschine zu nähen und sie mit Streberstreifen einzufassen.

saubere Lösung Streberstreifen
an der Kapuzennaht etwas breiter

Bei den Schulternähten und dem Ärmelansatz habe ich dann doch mit der Overlock gearbeitet, bei den Seitennähten, den unteren Ärmelnähten und der Naht zur Kapuze hingegen habe ich die schöne und praktikable Streberstreifenvariante gewählt. Meine Nähmaschine hat speziell am unteren Ärmelpunkt zur Seitennaht die vielen Stofflagen gepackt. Die Overlock hätte an dieser Stelle sicher versagt.

Schmalkantfuß

Für das finale Annähen des Streberstreifens ist der Schmalkantfuß mit von der Mitte leicht nach links oder rechts justierten Nadel eine echte Hilfe. Zuvor habe ich den Streberstreifen fein säuberlich umgeschlagen und dicht gesteckt. So ging das Nähen auf dem Teddyfutter leicht von der Hand. In den Ärmel kam ich angesichts der Enge des Kinderärmels nicht ganz hinein. Ein Stückchen musste ich per Hand annähen.

Bündchen ansehnlich zusammengefügt

Am Bündchen sieht man besonders gut, was der Streberstreifen bewirkt. Man stelle sich hier die Overlocknaht vor – nicht schön! So ist es doch besser. Ich denke also, dass ich das Verfahren auch bei dünneren Stoffen demnächst wiederholen werde, insbesondere an sichtbaren Stellen wie den Bündchen.