Der vorherige Artikel beschäftigte sich schon damit, wie man langweilige Shirts für Kinder attraktiver machen kann. Nun gibt es zwei weitere Beispiele mit Applikation. Die Shirts wurden aus grauen Herrenrollis hergestellt. Alles, was benötigt wurde, lieferten die großen Rollis einschließlich Bündchen und Halsabschluss.
mit Einhorn
Man stelle sich das Shirt ohne Applikation vor – grauslich langweilig! So ist es hübsch geworden und Cilly wird sich bestimmt freuen. Die Strähnen sind Baumwollfäden, die mit der Applikation in einem festgenäht wurden.
mit Micky
Hier habe ich einmal Micky als Assoziation gewählt. Die Schleifchen wurden ebenso mit der Applikation in einem festgenäht und anschließend geschnürt. die Unterbrechung der Ärmel mit roten Streifen ist eher einem “Unfall” zu verdanken, die Schere rutschte aus. So musste ein ungewollter Schnitt behoben werden. Man behilft sich!
Die Idee kam mir durch einen Pin auf Pinterest. Und dann sind da die schönen langen Haare von Cilly. So habe ich noch ein Weihnachtsgeschenk gebastelt.
Halter für Haarspangen
Das Einhorn hat hinterrücks eine Schlaufe und kann an der Wand befestigt werden. Es dient dazu, diverse Haarspangen, Haargummis und Haarreifen aufzubewahren, dies in der Mähne des Huftiers.
Wie habe ich es gemacht?
Zunächst habe ich erst einmal eine Schablone für die Einhornsilhouette hergestellt und danach zwei Lagen Stoff in rosa ausgeschnitten. Damit Stabilität hergestellt wird, entstand eine Pappscheibe ebenso in der Form des Einhorns, diese ein klein wenig kleiner als die Schablone.
Den rückwärtigen Stoffteil habe ich per Sprühkleber auf der Pappe befestigt.
Den vorderen Stoffteil habe ich zunächst mit zugeschlagenem Auge versehen. Es handelt sich um ein kleines Filzstück, das aufgenäht wurde. Mit Zierstichen habe ich dem Horn einige Runden verpasst, damit es plastischer aussieht. Der Mundbereich wurde mit Zickzackstich angedeutet.
Nun habe ich die beiden Stoffteile samt innenliegender Pappe von außen zusammengenäht, bis auf eine Öffnung unten am Hals.
Durch diese Öffnung habe ich etwas Füllwatte eingeschoben, so erhält das Einhorn etwas Plastizität. Erst dann wurde der Halsbereich zugenäht.
Die Wolle bzw. Baumwolle wurde vom Knäuel weg um mein Schneiderlineal gewickelt. Der Wickel wurde dann an einer Seite durchgeschnitten. So erhielt ich jede Menge Büschel gleicher Länge. Ein Teil wurde zu einem Zopf geflochten.
Die Büschel habe ich dann in kleinen Portionen an die obere Kante angenäht, bis eine volle Mähne entstanden war. Der Zopf wurde dann noch entlang der oberen Kante als Abschluss angenäht, dies alles per Hand. Der offene Zopfteil oben bildet den Pony des Einhorns.
Der Haarspangenhalter ist ein echter Hingucker für kleine Mädchen. Ich denke, Cilly wird sich freuen.
Dass das Einhorn einen Hype erlebt hat, beweisen die Verkaufsregale mit Macht. Auf der Einschulungsfeier meines Enkels wurde es mir wieder einmal vor Augen geführt, Einhörner, wohin das Auge sah. Schultüten, Ranzen, Kleidchen, Sticker, Geschenkpapier, die Mädchen wurden mit solcherlei Glitzer in Einhornmanier bedacht. Nun ist man es aber wirklich etwas leid.
Mir ist das sowieso ein wenig schleierhaft, wahrscheinlich bin ich zu rational veranlagt. Mir war lediglich ein Innenfutter für Lenis letztjährigen Winteroverall mit Einhörnern untergekommen. Dies aber auch nur, weil der Stoff farblich zum Oberstoff harmonierte.
Mein Unverständnis erfuhr nun eine gewissen Rechtfertigung, als ich in der Berliner Morgenpost las, dass die Sache mit dem Einhorn auf einen Irrtum zurückgeht. In babylonischen Reliefs waren wahrscheinlich Auerochsen abgebildet und man konnte nur ein Horn ausmachen. Auerochsen haben aber tatsächlich zwei Hörner. Macht nichts, die Sage war geboren.
Sollte es so sein, dass Irrtümer zu Sagenhaftem und Märchenhaftem führen?!
Jedenfalls hat es funktioniert. In der Morgenpost las ich weiter: “Dass die Vermarktung des sagenhaften Wesens auch noch im dritten Jahrtausend und 35 Jahre nach dem Kinofilm „Das letzte Einhorn“ funktioniert, lässt sich laut Peter Wippermann, Trendforscher und Professor für Kommunikationsdesign an der Universität Essen, gut erklären. „Das Einhorn verkörpert etwas Märchenhaftes, und es steht für die Realisierung von Träumen“, sagt er.”
Das süße Rehkitz kann man hierzulande in echt bestaunen. Weil so realistisch und nah, hat Bambi (Quelle Disney) es etwas schwerer, einen solchen Erfolg wie das Einhorn zu haben. Weil es so süß ist, wurde es aber ebenso filmisch genutzt, und taugt gleichermaßen fürs Märchenhafte und sogar für Filmpreise.
Jedenfalls tauchen nun Stoffe mit Bambi auf. Dass sie den Mädchen gefallen werden, steht außer Frage. Für meinen Geschmack eignen sie sich wohltuend weniger für ein Übermaß an Glitzer. Für die kommende herbstliche und winterliche Zeit sind sie bestens brauchbar. Ich habe also zugegriffen. Und das ist entstanden:
Ich realisierte wieder einmal die Kombination: Organisches, Einfarbiges, Geometrisches. Ein Kleid nur im Bambistoff schien mir zu langweilig. Der Passenstoff ist ebenso dehnbar wie der Bambistoff und kommt flauschig passend zu kühleren Tagen daher. Er fand sich in der Restekiste von Anne, einer echten Fundgrube.
Nun kann man gespannt sein, ob Bambi einen Trend ergibt.